ZWISCHENAKTS-MUSIK
ZWEITER AKT
(Im Palast des Herzogs. Prachtvoller Saal. Rückwärts mächtige Glastüren. Der vordere Teil des ganzen Raumes, der durch eine grosse Portiere von der weiten Hinterbühne abgetrennt werden kann, bildet unterstützt durch entsprechende Möblierung ein eigenes, intim wirkendes Gemach.)
ERSTER AUFTRITT
(Der Herzog. Centurio. Balbi)
HERZOG
(festlich gekleidet, geht ungeduldig auf und ab. Zu Centurio, der nach rückwärts späht)
Wo bleibt nur Caramello?
CENTURIO
Vielleicht hat Signora Barbara Widerstand geleistet!
HERZOG
Kaum glaublich! Sind meine Leute instruiert?
CENTURIO
Nach Eurer Hoheit Befehl!
HERZOG
Sobald also diese Vorhänge geschlossen sind, wird niemand mehr vorgelassen! Und sie werden geschlossen, sobald Caramello mit einer Dame kommt.
(Nervös)
Leider kommt er noch immer nicht!
BALBI
(von rechts)
Eure Hoheit!
HERZOG
Was gibt's? Ist Caramello da?
BALBI
Nein, Euer Hoheit . Gäste!
HERZOG
Führe sie in den Festsaal - hier will ich allein bleiben!
BALBI
Es sind Damen!
HERZOG
(aufhorchend)
Damen? Hübsch? Jung?
BALBI
Es sind lauter Frauen von Senatoren!
HERZOG
(sehr überrascht)
Senatorsfrauen, die trotz des Verbots ihrer Männer mein Haus betreten?
Da bin ich doch neugierig herein mit ihnen!
ZWEITER AUFTRITT
(Vorige. Agricola, Constantia, Notbierga, Macedonia, Teodolinda und andere Senatorsfrauen, Balbi lässt die Damen, die Maskenkostüme tragen, aber unverlarvt sind, eintreten. An der Spitze kommt Agricola, eine dicke alte Dame, die jedoch noch sehr lebenslustig ist)
Nr. 8 - Damenchor und Couplet
DIE SENATORSFRAUEN
Nur ungeniert hereinspaziert,
Der Herzog lud uns ein!
Drum soll Senat und hoher Rat
Nicht hinderlich uns sein.
Zu sagen Nein"" wär' gar nicht fein,"
Man muss doch höflich sein!
Wir sagten "Ja" und sind nun da
Trotz unsrer Minncr Schrein.
Die machen sich nur lächerlich
Mit ihrer Politik -
Von einem Ball im Karneval,
Da hält uns nichts zurück!
▼AGRICOLA▲
(nach einer tiefen Verbeugung vor dem Herzog)
Venedigs Frauen herzuführen
Hab übernommen ich als Pflicht,
Was kann uns Schlimmes hier passieren,
So ängstlich sind wir nicht! Nein!
▼ALLE, HERZOG▲
So ängstlich sind wir (sie) nicht!
▼AGRICOLA▲
Dass Sie, Herr Herzog, allen Frauen
Gefährlich sind, sagt das Gerücht,
Doch unsrer Tugend wir vertrauen,
So ängstlich sind wir nicht!
▼ALLE, HERZOG▲
So ängstlich sind wir (sie) nicht!
▼HERZOG▲
(ironisch)
Verstehe ich die Damen recht, führt Sie die Opposition gegen Ihre Männer hierher?
▼AGRICOLA▲
Nicht diese allein, Hoheit! Wir wollen den tollen Herzog persönlich kennenlernen, einen Mann, von dessen Galanterie an allen 149 Kanälen Venedigs gesprochen wird. Einen Mann, der auf jeder der 370 Brücken Venedigs schon ein verliebtes Abenteuer hatte, einen Mann, der auf jeder der 117 Inseln Venedigs ein Opfer zurückliess!
▼HERZOG▲
(lachend)
Ja, man vermag sehr viel in der Liebe, wenn man ihr ausschliesslich lebt!
▼AGRICOLA▲
Ihre Hand, mein Fürst! Sie sind zwar ein liebenswürdiger Taugenichts durch und durch aber …
(schnalzt mit den Fingern und schüttelt ihm energisch die Hand)
… ich achte Sie!
▼HERZOG▲
(wie oben)
Wenn Sie mich besser kennen würden
▼AGRICOLA▲
Das verlange ich nicht, aber …
(wie oben)
ich achte Sie!
(Kokett)
Ist es wahr, Herzog, dass Sie nach Venedig mit Heiratsplänen gekommen sind?
▼HERZOG▲
Nein, Signora, ich mache die Reise durchs Leben nicht gerne mit Gepäck!
▼AGRICOLA▲
Oh, dieser Vergleich des ewig Weiblichen
mit einem Reisekoffer ist zwar kühn, aber …
(wie oben)
… ich achte Sie!
▼CENTURIO▲
(ist rückwärts eingetreten, leise zum Herzog)
Hoheit, eine Gondel, ich glaube Caramello zu erkennen!
▼HERZOG▲
(selig)
Endlich!
(Laut).
Meine Damen, gestatten Sie, dass ich Sie in den Bankettsaal führe!
(Bietet zwei jungen hübschen Senators frauen den Arm)
▼AGRICOLA▲
(verletzt)
Oho, Herr Herzog, ich glaube, Ihr Arm gebührt den älteren Senatorinnen!
▼HERZOG▲
(macht sich von den beiden jungen Damen los)
Signora, die älteren Senatorinnen…
(schüttelt ihr die Hand)
…achte ich, aber nach den jüngeren schmachte ich!
▼AGRICOLA▲
Die älteren Senatorinnen würden vor dem tollen Herzog auch nicht zurückschrecken, denn
▼ALLE SENATORSFRAUEN▲
(singend)
So ängstlich sind wir nicht! (usw.)
(Der Herzog geleitet die Damen bis an die Tür, bleibt dann allein zurück)
DRITTER AUFTRITT
(Herzog. Centurio)
▼CENTURIO▲
(kommt)
Caramello ist schon im Palais!
▼HERZOG▲
Allein?
▼CENTURIO▲
Mit einer maskierten Dame!
▼HERZOG▲
Wirklich? Also, du weisst alles: Vorhänge schliessen, niemand vorlassen! Wo ist ein Spiegel? Wie sehe ich aus?
▼CENTURIO▲
Verführerisch wie immer!
▼HERZOG▲
Weisst du, was diese Stunde mir bringt? Ein neues Glück! Ein neues Abenteuer!
Du weisst doch, treu sein das liegt mir nicht!
(Entlässt Centurio durch eine Handbewegung)
Nr. 9 - Lied
▼HERZOG▲
Treu sein, das liegt mir nicht,
Weil ich leicht den Kopf verlier,
Wenn ich nur ein Mädel spür,
Kann ja nichts dafür!
Ja, treu sein das liegt mir nicht,
Weil mein Blut nach Liebe drängt,
Und mein Herz an Schönheit hängt,
Gleich Feuer fängt!
Das ist meine Manier
Und jetzt geh ich zu ihr!
Und morgen, ach ja, morgen dann,
Fang ich was Neues an.
Was liegt daran?
Hab stets an eine nur gedacht,
An die von heute Nacht!
Ich liebe sie
Bis früh!
Ja, treu sein - das liegt mir nicht,
Weil mein Blut nach Liebe drängt,
Wenn ich nur ein Mädel spür,
Kann ja nichts dafür!
Ja, treu sein das kann ich nicht,
Weil mein Blut nach Liebe drängt
Und mein Herz an eine nur denkt.
An sie, nur an sie! Bis früh!
(Eilt ab)
VIERTER AUFTRITT
(Annina. Caramello)
▼CARAMELLO▲
(trägt die halb ohnmächtige Annina, die noch eine Larve trägt, atemlos in den Saal)
Puh!…
Gott sei Dank, dass ich hier bin! Wo soll ich sic denn hinlegen?
(Blickt suchend nach einem Sofa)
Diese Signora Barbara ist für eine leichtlebige Venezianern ziemlich schwer!
(Geht mit ihr auf und ab)
Die schaut nur so leicht aus! Die hat das Gewicht inwendig!
(Renkt sich die Arme aus. Zum Publikum)
Also bitte, wenn man bedenkt, so ein Haus, so ein Saal und keine Liegegelegenheit!
(Setzt sich in einen Fauteui)
▼ANNINA▲
(seufzt)
Ah!
▼CARAMELLO▲
Sagten Sic etwas?
▼ANNINA▲
(Wie oben)
Ah!
▼CARAMELLO▲
(kopiert sie)
Ah!
(Zum Publikum)
Sie hat A gesagt, da wird sie auch bald B sagen! Der Herzog wird sie schon gesprächig machen!
(zu Annina)
Sie müssen sich in die Lage finden, Signora Barbara!
▼ANNINA▲
(schwach)
Ich bin schon in der Lage, Signor Caramello!
▼CARAMELLO▲
(erstaunt, für sich)
Cararnello? Sic kennt mich?
(laut)
Woher kennen Sie mich denn? Ich bin doch der Gondoliere Franccsco.
(zu Annina)
Sie kennen mich?
▼ANNINA▲
Ich kenne Sie und die Erkorene Ihres Herzens!
▼CARAMELLO▲
Die Erkorene meines Herzens?
(setzt sich interessiert zu ihr)
Da müssen Sie mir schon sagen, welche Erkorene Sie meinen!
▼ANNINA▲
Haben Sie denn mehrere?
▼CARAMELLO▲
Ich habe mehrere! Denn
(singt parodistisch, den Herzog kopierend)
Treu sein das liegt mir nicht! Also, welche Erkorene meinen Sie?
▼ANNINA▲
Nun, Annina, meine Milchschwester!
▼CARAMELLO▲
(geringschätzig)
Ach so, Annina … die Milch - Annina!
Gott, ein einfaches Fischermädchen, eine kleine Tändelei!
Was ist das gegen Sie, schöne Barbara!
▼ANNINA▲
Barbara!
(Springt auf und tritt ihm dabei absichtlich auf den Fuss)
▼CARAMELLO▲
Au! Den Tritt kenne ich!
▼ANNINA▲
(nimmt die Maske ab)
Esel! Ich bin es, Annina!
▼CARAMELLO▲
(erschrocken)
Annina? Gehorsamster Diener! Barbara - Annina - Annina - Barbara!
▼ANNINA▲
Ja, ich bin das "einfache Fischermädchen"!
▼CARAMELLO▲
Unglückliche, was willst du denn hier?
▼ANNINA▲
Ja, mein Lieber, das muss ich dich fragen, der mich für den Herzog entführte!
▼CARAMELLO▲
Dich? Ich wollte ja Delacquas Frau entführen!
(ängstlich)
Wenn der Herzog den Missgriff entdeckt, macht er mich um zwei Köpfe kürzer!
▼ANNINA▲
(pathetisch)
Sei ganz ruhig, ich werde meine Rolle als Senatorsfrau ganz gut spielen!
(legt den Domino ab, trägt unter demselben ein prachtvolles Staatskleid, stolziert auf und ab, stolpert dabei über die Schleppe)
▼CARAMELLO▲
Du willst eine Senatorsfrau sein? Wenn der Herzog dich sieht, ist er imstande…
▼ANNINA▲
(kokett)
… sich in mich zu verlieben!
▼CARAMELLO▲
Jawohl! und das dulde ich nicht!
(schreiend)
Das dulde ich nicht!
(Da ihm Annina droht, geduckt, ganz kleinlaut)
Das dulde ich nicht!
(Will ihr den Domino über die Schultern legen)
Komm ins Gonderl!
Nr. 10a - Duett
▼CARAMELLO▲
Hör mich, Annina, Komm in die Gondel,
Hör doch, komm doch!
▼ANNINA▲
Nein, ich bleibe,
Will mich amüsieren,
Will im Tanze Den Herzog verführen!
▼CARAMELLO▲
Gut! Doch bleibst du,
So bleib ich bei dir
Und tanzst du, Bin ich dein Tanzkavalier!
▼ANNINA▲
Haha! Ein feiner Kavalier!
▼CARAMELLO▲
(parodistisch übertrieben)
Erlauben Sie mir, Um ihre Taille den Arm zu legen!
▼ANNINA▲
(ebenso, affektiert)
Oh, bitte sehr,
Tröten Sie nöher,
Ich lieb den Tanz!
(reicht ihm die Hand zum Kuss)
▼CARAMELLO▲
Wie sie sich spreizt,
Die dumme Gans!
(schlägt ihr auf die dargebotene Hand)
▼ANNINA▲
Ach, wie so schön,
Sich ein wenig zu drehn…
Herrlich, prächtig!
▼CARAMELLO▲
Sie schwärmt für den Tanz,
Das muss man nützen!
Bitte, sich nicht so sehr zu erhitzen!
Jetzt rasch einen Kuss,
Mit dem Tanzen mach Schluss!
▼ANNINA▲
Noch ein bisschen!
▼CARAMELLO▲
Erst ein Küsschen!
▼ANNINA▲
Nein, nein, nein!
▼CARAMELLO▲
Ja, beim Tanz
Hüpft das Herz!
Wie das rührt
Und verführt!
Lust und Scherz
Jetzt regiert,
Wang' an Wang',
Jeden Zwang
Löst der Klang!
So, jetzt haben wir getanzt und jetzt gehen wir!
▼ANNINA▲
Nein, ich bleibe, und wenn du dich auf den Kopf stellst!
▼CARAMELLO▲
Warum soll ich mich auf den Kopf stellen? Ich kann ja gar nicht auf dem Kopf stehen!
FÜNFTER AUFTRITT
(Vorige. Herzog)
(Der Herzog kommt von links. Annina nimmt rasch ihre Larve vors Gesicht)
▼ANNINA▲
Er ist schon da!
▼CARAMELLO▲
(sich verbeugend, aufgeregt)
Durchlaucht!
(zu Annina)
Na Wart!
▼HERZOG▲
Caraniello, ich bin mit dir zufrieden!
▼CARAMELLO▲
Ich auch mit Ihnen, Durchlaucht!
▼HERZOG▲
Hat sie Widerstand geleistet? Geschrie'n?
▼CARAMELLO▲
Furchtbar! Wenn ich Eurer Hoheit raten darf, lassen Sie sie laufen, schicken wir sie nach Hause, es ist nichts dran an ihr! ich bringe eine andere!
▼HERZOG▲
Dumrnkopf, wo denkst du hin? Lass uns allein, fort, hinaus!
▼CARAMELLO▲
(zu Annina, befehlend)
Lass uns allein,
fort, hinaus!
(Der Herzog klopft ihm auf die Achsel)
Herein!
▼HERZOG▲
Dich meine ich, hinaus!
▼CARAMELLO▲
(wie oben, zu Annina)
Dich meine ich, hinaus!
▼HERZOG▲
Du sollst hinaus, Caramello!
▼CARAMELLO▲
Ah, ich soll hinaus? Na ja, das ist was anderes! Aber, Hoheit, eines kann ich ihnen sagen:
trauen Sie ihr nicht, sie ist gemeingefährlich, sie beisst!
▼HERZOG▲
Desto besser, ich liebe den Widerstand!
▼CARAMELLO▲
(kleinlaut)
Da kann man nichts machen!
▼HERZOG▲
(ungeduldig)
So geh doch endlich!
(Nervös auf und ab)
▼CARAMELLO▲
(folgt ihm auf Schritt und Tritt)
Hoheit, trauen Sie ihr nicht! Es wäre schade um Ihr schönes Gesicht …
…sie hat einen Dolch im Gewande!
(Stösst an den Herzog, der sich plötzlich umdreht)
▼HERZOG▲
Wirst du dich endlich hinausscheren?
▼CARAMELLO▲
Scheren - das ist das Stichwort für einen
Barbier! Scheren!
(Geht nach rückwärts, plötzlich los brechend)
Himmel, Herrgott! Wenn ich nur jetzt jemand hätte, an dem ich meine Wut auslassen könnte! Oh!
(Rauf! sich wütend die Haare und geht ab)
SECHSTER AUFTRITT
(Der Herzog. Annina)
Nr. 10b - Duett
▼HERZOG▲
So sind wir endlich denn allein
Nun lösen Sie Ihr Wort auch ein!
▼ANNINA▲
Was für ein Wort?
▼HERZOG▲
Ihr Angesicht
Hat stets die Larve mir verhüllt!
▼ANNINA▲
(kokett die Maske lüftend).
Wenn nur Ihr Hoffen sich erfüllt!
▼HERZOG▲
Was seh ich? Weit ist's übertroffen!
O Engelsbild!
(Will sie umarmen)
▼ANNINA▲
Nur nicht so nah!
▼HERZOG▲
Warum so grausam, Barbara?!
Ach, Ihre Nachsicht ging für mich
Sonst weiter doch!
▼ANNINA▲
(für sich)
Was hör ich da?
(lLaut)
Wie weit ging sie denn eigentlich?
▼HERZOG▲
Sie sagten…
▼ANNINA▲
Nun, was sagte ich?
1
▼HERZOG▲
Sie sagten meinem Liebesflehn
Gewährung zu beim Wiedersehn!
Ich hoffe, Sie erinnern sich!
▼ANNINA▲
Nein, mir ist nichts erinnerlich!
▼HERZOG▲
Sie sprachen dann von Sympathie
Und von…
▼ANNINA▲
Ich sagte: »Schweigen Sie!»
Sie werden wohl erinnern sich?!
▼HERZOG▲
Das ist mir nicht erinnerlich!
▼ANNINA▲
Von der guten Barbara
Hört man saubre Dinge da,
Das muss ich gestehn!
Gar zu gerne wüsste ich,
Wie die beiden eigentlich
Miteinander stehn!
▼HERZOG▲
Endlich nun mir wieder nah,
Heissgeliebte Barbara!
Hör mein liebend Flehn!
Heute noch möcht wissen ich,
Wie wir beide eigentlich
Miteinander stehn!
2
▼HERZOG▲
Als zärtlich Sie umfing mein Arm,
Da seufzten Sie: »Es ist sehr warm!«
Ich hoffe, Sie erinnern sich!
▼ANNINA▲
Nein, mir ist nichts erinnerlich!
▼HERZOG▲
Dann hab ein Küsschen ich begehrt
Und Sie…
▼ANNINA▲
Ich sagte: "Unerhört!"
Sie werden wohl erinnern sich!
▼HERZOG▲
Nein, mir ist nichts erinnerlich!
▼ANNINA▲
Von der guten Barbara…
(usw. bis Schluss, dann beide rechts ab)
SIEBENTER AUFTRITT
(Caramello. Herzog)
▼CARAMELLO▲
(der den Herzog noch hier glaubt, kommt von rückwärts)
Hoheit! Annina!
(Bemerkt plötzlich, dass niemand im Zimmer ist, kleinlaut)
Sind schon drin da!
(Geht zur Tür rechts, ruft)
Hoheit! Hoheit!
▼HERZOG▲
(hinter der Szene)
Was gibt es?
▼CARAMELLO▲
Sämtliche Senatoren bitten um Einlass!
▼HERZOG▲
(wie oben)
Wirf sie hinaus!
▼CARAMELLO▲
(laut, als ob er zu anwesenden Herren sprechen würde)
Sie haben gehört, meine Herren: Hinaus!
(Eilt nach rückwärts, ruft)
Herein, meine Herren!
(Da niemand kommt, zum Publikum)
Also bitte, wenn man jemand braucht, ist niemand da!
(nervös)
Aber ich lasse sie nicht allein!
(eilt wieder zur Tür rechts, ruft)
Hoheit! Hoheit!
▼HERZOG▲
(hinter der Szene, ungeduldig)
Was gibt es schon wieder?
▼CARAMELLO▲
Wenn mir nur etwas einfallen würde
(rufend)
Signor Delacqua ist hier!
▼HERZOG▲
(öffnet die Tür)
Wirf ihn hinaus!
▼CARAMELLO▲
(der immer versucht, in das Zimmer zu blicken)
Er lässt sich nicht abweisen!
▼HERZOG▲
(tritt aus dem Zimmer)
Was heisst das, er lässt sich nicht abweisen? Ich will nicht gestört werden!
▼CARAMELLO▲
Zu Befehl, Hoheit!
▼HERZOG▲
(klopfl Caramello auf die Schulter)
Diese Signora Barbara ist übrigens ein
(jede Silbe betonend)
reizendes Weibchen!
▼CARAMELLO▲
(sehr weinerlich)
So? Reizend? Ist sie wirklich so reizend?
▼HERZOG▲
Aber sie ist spröde, sehr spröde!
▼CARAMELLO▲
(plötzlich ausser sich vor Freude)
Sie ist spröde?
(eilt froh nach rückwärts)
Höre es, Volk von Venedig, sie ist spröde!
▼HERZOG▲
Aber ich werde auch dieses Herz besiegen!
Auch sie wird mein werden!
(Geht lachend, Caramello mehrmals zublinzelnd, in das Zimmer zurück)
▼CARAMELLO▲
(allein zum Publikum)
Bitte, was hat er gesagt? Auch sie wird mein …? So eine Gemeinheit!
(nach rechts sprechend)
Na, freue dich auf das morgige Rasieren!
ACHTER AUFTRITT
(Caramello. Pappacocla, später Volk)
▼PAPPACODA▲
(als Senator gekleidet, mit einer falschen, unförmigen langen Maskennase, alle Taschen vollgestopft, eine lange Wurst unter dem Arm und eine bauchige, mit Stroh umwundene italienische Weinflasche um den Hals gehängt, kommt torkelnd von rückwärts)
Caramello!
▼CARAMELLO▲
(erfreut)
Ah, Pappacoda! Du musst mir helfen! Aber mir scheint, du hast einen Schwips?
▼PAPPACODA▲
Einen nur? Ich habe zwei Schwipse! Einen vom Wein und einen vom Schnaps!
▼CARAMELLO▲
Sauf aus!
▼PAPPACODA▲
Aussaufen soll ich? Gleich, gleich!
(will trinken)
Aber die Nase geniert mich!
(schiebt sich die Nase auf die Stirn und trinkt)
Hast du nicht Ciboletta gesehen?
▼CARAMELLO▲
Ach, lasse mich in Rub' mit deiner Ciboletta! Ann ina ist hier im Palast! Der Herzog gibt sie nicht frei! Eile hinab an den Kanal und hole einige Genossen, damit wir Annina mit ihrer Hilfe entfuhren!
▼PAPPACODA▲
Dazu brauche ich nicht hinabzueilen! Ich habe deine Einladungskarten an meine Freunde verteilt…jeder frisst für drei, sauft für fünf und stiehlt für sieben!
▼CARAMELLO▲
Herein mit ihnen! Je mehr Lärm, desto besser! Der Herzog soll keine ruhige Minute haben!
(Pappacoda pfeift, von allen Seiten kommen Männer und Frauen, durchwegs mit vollbeladenen Taschen, fast alle betrunken)
Nr. 11 - Ensemble mit Lied
▼CHOR▲
Solch ein Wirtshaus Lob ich mir!
Gut und billig Speist man hier!
Wer bescheiden, Der verliert,
Zugegriffen Ungeniert!
Auch für morgen
Lasst uns sorgen,
Angepackt
Und eingesackt!
Marietta, come va?
Se oggi là va bene
Domani non si sa!
▼PAPPACODA▲
Schau, wie sich alles gut unterhält,
(zu Caramello)
Doch hab ich sie dir noch nicht vorgestellt!
Dieser noble Cavaliere,
Luigi ist's, der Gondoliere!
Der hier Strassenmusikant,
Dieser Käselieferant!
Dort ein Schneider, un sartore,
Und hier dieser pulitore
Putzt die Stiefel rein und blank,
Und der geht auf den Rattenfang!
Das ist Peppo, ein Facchino,
Hier vom Land ein Vetturino.
Dieser duftet so pikant,
Weil er steht am Zwiebelstand!
Der dort säuft, ist Bürstenbinder,
Er vertrank schon Weib und Kinder!
Die Signora hier ist Wäscherin,
Die Donna Öbstlerin!
Kurz, die ganze riunione
Ist wahrhaftig gar nicht ohne,
Die und der, und der und die
Alle sind sie nobili.
▼CHOR▲
Pensieri ne ho tre:
Quello dell'amorosa,
Ii vino et anche il café!
Ohe, tralala, ohe!
▼CARAMELLO▲
Doch mit Vorsicht sorget klug,
Dass die Taschen weit genug!
▼CHOR▲
Mit Vorsicht sorget klug,
Dass die Taschen Weit genug!
Ohe, tralala, ohe!
Si mette tutto in sacco,
Macacco, per bacco!
▼PAPPACODA▲
(leise)
Man steckt ein, man steckt ein,
Bis alle Tische blank und rein!
(zu Caramello)
Noch sah Ciboletta ich nicht
Soviel ich im Saale auch such!
Ha, wenn sie die Treue mir bricht,
So trifft die Verrät'rin mein Fluch!
▼CARAMELLO▲
(ironisch begütigend)
Man steckt ein, man steckt ein,
Wer Weibern traut, wird stets bereun!
Si mette tutto in sacco,
Per bacco, per bacco!
Per bacco! Man steckt alles ein!
Annina ist hier im Palast,
Der Herzog gibt sie nicht frei,
Das bringt zur Verzweiflung mich fast!
Was soll ich nun machen dabei?
▼PAPPACODA▲
(ironisch Caramello kopierend)
Man steckt ein, man steckt ein,
Der Herzog könnt' sonst böse sein!
Si mette tutto in sacco,
Macacco, macacco,
Per bacco, man steckt alles ein!
▼CHOR▲
Si mette tutto in sacco,
Macacco, macacco,
Per bacco, man steckt alles ein!
▼CARAMELLO▲
Wird wo ein Verbrechen vollführt,
Ist schnell auf der Spur Polizei.
In Masse wird dann arretiert,
Vielleicht ist der Schuld'ge dabei!
▼PAPPACODA▲
Ah.
(Caramello stopfl ihm den Mund mit der Salami und übernimmt den Ton)
▼BEIDE▲
Man steckt ein, man steckt ein,
Der Rechte kann ja drunter sein!
Si mette tutto in sacco,
Macacco, macacco,
Per bacco, man steckt alles ein!
▼CHOR▲
Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco!
Per bacco, man steckt alles ein!
(Alle laufen lärmend ab, Caramello folgt ihnen)
NEUNTER AUFTRITT
(Annina. Herzog. Dann Caramello. Später Pappacoda.
Zuletzt Delacqua, Barbaruccio und Testaccio)
▼HERZOG▲
(kommt von rechts)
Dieser Spektakel! Den hat mir sicher Caramello angerichtet!
(zurücksprechend)
Die Luft ist rein, kommen Sie, Signora!
▼ANNINA▲
(kommt lächelnd)
Mit einem Wort, Sie geben Ihre Bemühungen auf?
▼HERZOG▲
Noch lange nicht, schöne Signora Barbara! Ihre Kälte macht Sie mir nur noch begehrlicher!
(er eilt auf sie zu, will sie umfangen)
Ich liebe Sie, Signora … ich liebe Sie!
(will sie küssen)
▼CARAMELLO▲
(der plötzlich eintritt)
Ho … Ho… Ho……Hoheit!
▼HERZOG▲
(lässt Annina frei)
Was willst du denn wieder?
▼CARAMELLO▲
Einer der Herren Senatoren wünscht
seine Aufwartung zu machen!
▼HERZOG▲
Wirf ihn hinaus!
▼CARAMELLO▲
Oh… Das geht nicht
(auf die Lange Nase Pappacodas zeigend, die langsam, nach und nach, hinter der Portiere sichtbar wird)
Seine Nase ist schon da …gleich wird der ganze Senator da sein!
(Pappacoda kommt als "Senator")
Da ist er schon!
▼PAPPACODA▲
(sich verbeugend)
Oh … Euer Hoheit!
(zu Caramello)
Was soll ich denn reden?
▼CARAMELLO▲
(leise)
Was du willst! Du bist ja ein Senator!
(im selben Moment treten Delacqua, Barbaruccio und Testaccio auf)
▼DELACQUA▲
Oh, der Herzog, Hoheit!
▼BARBARUCCIO▲
Hoheit!
▼TESTACCIO▲
Hoheit!
▼HERZOG▲
(deckt Annina, leise zu ihr)
Fassung, Barbara, die Ehemänner sind blind!
(laut)
Ich begrüsse alle vier Senatoren!
▼DELACQUA, BARBARUCCIO, TESTACCIO▲
Vier? - Wo? - Ah! - Da!
▼DELACQUA▲
(zu Pappacoda, der sich ängstlich drücken will)
Wie mir scheint, Kollege Grimaldi!
▼PAPPACODA▲
(mit verstellter Stimme)
Nein, ich bin der andere!
▼BARBARUCCIO▲
Nein. Ich kenne keinen Senator mit einer solchen Gurkennase!
▼TESTACCIO▲
Die Nase scheint falsch zu sein!
▼DELACQUA▲
Vielleicht der ganze Senator!
(zu Pappacoda)
Wer das geheiligte Kleid der Senatoren als Maskenkostüm trägt, den straft das Gesetz mit einem Jahr Galeere!
▼PAPPACODA▲
O maccheronata! Jetzt, Frechheit, hilf!
▼HERZOG▲
(ungeduldig)
Nun, meine Herren?
▼BARBARUCCIO▲
Hoheit, wir kommen, für das glänzende Fest zu danken! Ein echt italienisches Fest!
▼DELACQUA, TESTACCIO▲
Echt italienisch!
▼HERZOG▲
Zu gütig! Es galt ja, Venedigs Senat zu ehren! Leider wurde der Beschluss gefasst, die Damen vom Fest auszuschliessen!
▼DELACQUA▲
Nun, ich habe mich um diesen Beschluss nicht gekümmert, denn meine Frau ist von Treviso zurückgekehrt und befindet sich hier!
(Der Herzog und Annina sehen sich betroffen an)
Sie brennt vor Verlangen, Euer Hoheit vorgestellt zu werden!
(eilt ab)
▼PAPPACODA▲
(sich vordrängend)
Auch meine Frau brennt darauf, Euer Hoheit ins Angesicht zu treten!
(verneigt sich)
▼CARAMELLO▲
(leise zu Pappacoda)
Komm, komm - Du musst mir helfen!
▼PAPPACODA▲
Euer Hoheit - con piacere - cavaliere - habe die Ehre…
(ab mit Caramello. Auch Barbaruccio und Testaccio entfernen sich)
ZEHNTER AUFTRITT
(Der Herzog. Annina. Dann Delacqua mit Ciboletta)
▼HERZOG▲
(zu Annina)
Was soll ich davon denken? Hat denn Delacqua zwei Frauen?
▼ANNINA▲
Zwei Frauen? Er hat gerade genug an einer!
Ich bin die echte, so wahr Caramello Barbara Delacqua entführte!
▼HERZOG▲
Ja, wen will er uns denn da bringen?
▼DELACQUA▲
(kommt mit Ciboletta, die einen schwarzen Domino trägt und eine Larve vor dem Gesicht hat).
So, Euer Hoheit, hier ist meine Gemahlin!
▼HERZOG▲
(sich verbeugend)
Signora!
▼DELACQUA▲
(zu Ciboletta)
Wir sind Unter uns, du kannst die Larve abnehmen! Ich erlaube es dir!
▼HERZOG▲
Und ich bitte darum!
(Ciboletta demaskiert sich und lässt die Kapuze ihres Dominos fallen)
▼ANNINA▲
(für sich)
Ciboletta!
(leise zum Herzog)
Das ist meine Zofe!
▼HERZOG▲
(leise)
Die Zofe? Oh, unverschämt!
▼DELACQUA▲
(leise zu Ciboletta)
Vergiss nicht, was ich dir eingeschärft habe! Du bist für heute abend meine Frau und bittest um den Verwalterposten für mich!
(laut)
Begrüsse Seine Hoheit, Barbara!
(Ciboletta macht eine tiefe Verbeugung und küsst dem Herzog die Hand)
▼HERZOG▲
(heiter, ironisch)
Ich bin entzückt, Venedigs schönste Frau endlich persönlich kennenzulernen!
▼CIBOLETTA▲
Na na schönste Frau? Euer Gnaden,
Herr Herzog, nehmen das Maul gar zu voll!
(gibt dem Herzog einen Rippenstoss)
▼DELACQUA▲
(leise)
Wirst du schweigen!
(zum Herzog)
Hoheit müssen meiner Gattin verzeihen
▼HERZOG▲
O bitte… Ich finde Signora reizend! Dies ungeschminkte Wesen, diese Haltung - alle diese Reize hatte ich sozusagen vorgeahnt, als ich meiner Bewunderung im vergangenen Karneval in jener Serenade Ausdruck gab, die Signora Barbara so sehr gefiel!
(leise zu Annina)
Denken Sie noch jenes Abends, schöne Frau?
▼ANNINA▲
(verlegen)
Freilich, freilich … wie sollte ich nicht?
▼DELACQUA▲
Was für eine Serenade?
Nr. 12 - Serenade
▼HERZOG▲
Ninana, Ninana, dir will ich singen,
Ninana, Ninana, hör mich an!
Ninananana, Ninananana, horch auf das Klingen,
Ninananana, Ninananana, antworte dann!
Heb auf dein Köpfchen, Liebste, träume nicht,
O hör mich an, schlummre noch nicht ein!
Ich sage dir vier Worte von Gewicht,
Du musst voll Andacht dein Ohr dazu mir leihn!
Das erste: Dass um dich mein Herze bricht,
Das zweite: Ich will dein fürs Leben sein!
Das dritte: Dass ich dir mein Heil befehle,
Das letzte: Dich allein liebt meine Seele!
▼ANNINA, CIBOLETTA▲
Ninana, Ninana - ach! ach!
▼HERZOG, DELACQUA▲
Ninana, Ninana, schönste der Frauen,
Ninana, Ninana, du bist mein Glück!
▼ALLE VIER▲
Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen,
Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick!
▼HERZOG▲
Du gingst am Montag wie ein Stern mir auf
Und schienest reizend am Dienstag mir,
Allein viel schöner noch am Mittwoch drauf!
Zu Füssen lag ich am Donnerstag dir
Am Freitag hob dein Blick mich wieder auf;
Hab am Samstag dann gelauscht an deiner Tür;
Und durft' ich dich im Glanz am Sonntag sehen,
Da war um den Verstand es bald geschehen!
▼ANNINA, CIBOLETTA▲
Ninana, Ninana - ach! ach!
▼HERZOG, DELACQUA▲
Ninana, Ninana, schönste der Frauen,
Ninana, Ninana, du bist mein Glück!
▼ALLE VIER▲
Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen,
Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick!
(Nach der Serenade geht der Herzog mit Annina etwas in den Hintergrund)
▼DELACQUA▲
(leise zu Ciboletta)
Alles geht gut, du gefällst dem Herzog! Jetzt sprich!
(stösst Sie)
▼CIBOLETTA▲
(stotternd)
Herr Herzog! Herr Herzog!
▼HERZOG▲
Sie wünschen?
▼DELACQUA▲
(auf Ciboletta weisend)
Meine …Madonna Barbara hat ein Anliegen!
▼HERZOG▲
Ist im vorhinein gewährt!
▼DELACQUA▲
(zärtlich)
Also sprich, mein Täubchen von San Marco, sprich!
(Gibt ihr einen Rippenstoss. leise)
So rede doch, du dummes Ding!
▼CIBOLETTA▲
Mein Gott, ich möcht Euer Gnaden schön gebeten haben um einen Posten in Euer Gnaden Haus!
▼HERZOG▲
Also, um welchen Posten handelt es sich denn?
▼DELACQUA▲
(souffliert Ciboletta)
Verwalter … Verwalter
▼CIBOLETTA▲
Nun, der Mann möchte gern herzoglicher Leibkoch werden.
▼HERZOG▲
(lachend)
Leibkoch?
▼ANNINA▲
(ebenso)
Leibkoch?
▼DELACQUA▲
(wütend, für sich)
Ich Leibkoch?
(leise zu Ciboletta)
Verwalter! Verwalter!
(stösst sie verstohlen)
▼CIBOLETTA▲
(ohne sich urn Delacqua zu kümmern)
Es ist ein braver Bursche, namens Pappacoda, der Makkaroni kocht und Stockfisch mit Zwiebeln wie kein zweiter!
▼HERZOG▲
(lachend)
Makkaroni?
▼ANNINA▲
(lachend)
Stockfisch?
▼CIBOLETTA▲
(zu Delacqua)
Nicht wahr, Signor, Stockfisch?
▼DELACQUA▲
(wütend)
Ja, ja!
▼HERZOG▲
Nun, wenn sich Signora Delacqua für Pappacoda verwendet, soll er Leibkoch werden!
▼CIBOLETTA▲
Ach, Herzog, dafür muss ich Ihnen einen Kuss geben!
(fällt ihm um den Hals und küsst ihn)
▼DELACQUA▲
(reisst sie vom Herzog weg)
Du vergisst dich, meine Liebe! Du gehst zu weit!
(zum Herzog)
Euer Hoheit wollen meiner Gemahlin verzeihen
(zu Ciboletta)
Jetzt komm und freu dich!
(will sir mit sich ziehen)
▼CIBOLETTA▲
(hält sich an einem Sessel fest)
Nein, nein, ich will hier bleiben, es gefällt mir hier sehr gut!
▼HERZOG▲
Ah, Signor Delacqua, wenn es Ihrer Gattin hier gefällt, so gönnen Sie ihr doch das Vergnügen!
▼DELACQUA▲
(übertrieben freundlich)
Ach ja, gönnen wir ihr das Vergnügen!
(streichelt ihr zärtlich die Wangen und gibt ihr dabei verstohlen einen Backenstreich)
Ich muss jetzt leider fort!
(verbeugt sich)
Hoheit!
(Ab)
▼HERZOG▲
(zu Annina)
Das Muster eines galanten Ehemannes! Ich will aber doch sehen, ob er wirklich geht!
(eilt ihm nach)
ELFTER AUFTRITT
(Annina. Ciboletta. Dann der Herzog. Zuletzt Caramello)
▼ANNINA▲
(nimmt die Larve ab)
Ach, Ciboletta, bald hättest du mit deinem Pappacoda alles verdorben!
▼CIBOLETTA▲
(erstaunt aufschreiend)
Annina! Du hier?
▼ANNINA▲
Ja, man hält mich hier für Delacquas Frau!
▼CIBOLETTA▲
(stolziert nach vorn)
Dich? Das bin ja ich
▼ANNINA▲
Ich auch! Ich bitte dich, bleibe dabei, dass ich Barbara Delacqua bin!
▼CIBOLETTA▲
Und ich?
▼ANNINA▲
Do bist, was du bist - meine Zofe!
▼CIBOLETTA▲
Deine Zofe?
▼ANNINA▲
(nervös)
Barbara Delacquas Zofe! Still, da ist der Herzog!
▼HERZOG▲
(kommt zurück)
So, Dciacqua stört uns nicht mehr!
(zu Ciboletta)
Ah, ich sehe, wir haben an dir eine Vertraute gewonnen! Ja, Mädchen, ich liebe deine Herrin!
▼CIBOLETTA▲
Signora Barbara Delacqua?
▼HERZOG▲
Freilich! Hat sie es dir denn nicht gesagt? Ich liebe sie!
(küsst Annina)
▼CIBOLETTA▲
(für sich)
Mein Gott, Annina liebt er auch! Was der alles zusammenliebt!
▼HERZOG▲
(wendet sich zur Tür, rufi)
Caramello!
▼CARAMELLO▲
(kommt, verbeugt sich)
Hoheit!?
▼HERZOG▲
Schliesse den Vorhang!
▼CARAMELLO▲
Den Vorhang?
▼HERZOG▲
Und hierher - das Souper!
▼CARAMELLO▲
Das Souper? o je!
▼HERZOG▲
Geh!
▼CARAMELLO▲
O weh!
(schliesst die Vorhänge. Man sieht jetzt nur die Vorderbühne als intimen Raum für die nächste Szene)
▼HERZOG▲
Das Souper!
▼CARAMELLO▲
Adje!
(heimlich zu Ciboletta)
Iss dich an, du bist nicht alle Tage bei einem Herzog!
(Ab)
▼ANNINA▲
Wie? Ich soll mit meiner Zofe soupieren?
▼HERZOG▲
(reicht beiden die Arme)
Ja. Soupieren zu dreien - die Herrin - die Dienerin - der Sklave! Also zu Tische!
▼ANNINA▲
Zu Tische!
(Die Wandlichter werden gelöscht, Pagen bringen von links einen gedeckten Tisch mit zwei grossen Leuchtern)
Nr. 13 - Finale
▼HERZOG▲
Lasset die andern tanzen da,
Tralalala, tralaiala!
Ich bleibe lieber bei Barbara!
Tralalala, tralalala!
Die Herrin zur Rechten, die Zofe zur Linken,
Recht vertraulich und nah!
Ich seh ein Souper heute abend mir winken,
Wie keins ich noch sah!
(Er hat beide Damen zu Tisch geführt. Zu Caramello, der mit Wein eintritt)
Caramello, schon wieder da? Was drängst du dich hier ein?
▼CARAMELLO▲
Hoheit wollen mir verzeihn! Da die Diener doch genieren, Wollte ich Euch selbst servieren!
▼ANNINA▲
(leise zu Ciboletta)
Bleibe da, bleibe mir nah!
▼CIBOLETTA▲
(leise zu Annina)
Recht gern, gewiss, ja ja!
▼HERZOG▲
(auf Pappacoda deutend, der jetzt als Koch gekleidet eintritt und einige Schüsseln balanciert, zu Caramello)
Wen bringst du da noch?
▼CARAMELLO▲
Das ist nur ein Koch!
▼HERZOG▲
So so, ein Koch?
▼CARAMELLO▲
Jaja, ein Koch!
▼PAPPACODA▲
Ach ja, ich bin ein Koch!
▼CIBOLETTA▲
(leise zu Annina)
Das ist Pappacoda!
▼ANNINA▲
(leise)
So schweige doch!
▼PAPPACODA▲
(der vor Schreck eine Schüssel fallen lässt, leise)
Das ist Ciboletta!
(laut)
Ja ja, ich bin ein Koch!
▼ALLE ANDEREN▲
Ja ja, das ist ein Koch!
▼CARAMELLO▲
(beiseite)
Ach! Zeuge und Beistand mir zu sein,
Bracht' ich den Leidensgenossen herein!
▼PAPPACODA▲
(für sich)
Na wart, Ciboletta, du kannst dich freun!
▼HERZOG▲
(zu den Damen)
Kommt, kommt, Ihr holden Frauen,
Lasst jetzt uns soupieren!
Wir wollen scherzen und lachen,
Werden superb uns amüsieren!
(zu Annina)
Bald küss ich dich,
(zu Ciboletta)
Bald wieder dich!
(zu Annina)
So lieb ich dich!
(Zu Ciboletta.)
So lieb ich dich!
▼ANNINA, CIBOLETTA▲
Warum sollt' ich nicht mit dem Herzog soupiern?
Zu drei'n kann ein Tête-à-tête keinen geniern!
Ob Caramello/Pappacoda vor Wut ausser sich -
Was kümmert's mich?
▼CARAMELLO▲
(grollend für sich).
Meineidige Annina!
▼PAPPACODA▲
(ebenso).
Treulose Ciboletta!
▼CARAMELLO, PAPPACODA▲
Du willst mit ihm soupieren,
Lässt dich allzuleicht
Vom Glanze verführen?!
Kannst du so ganz vergessen mich?
Pfui, schäme dich!
▼HERZOG▲
(sich zärtlich zu Annina neigend).
Wie klopft in Ihrer Nähe das Herz mir froh
▼CARAMELLO▲
(fährt mit einer Weinflasche zwischen die beiden).
Befehlen Hoheit Rheinwein oder Bordeaux?
(schenkt ein)
▼HERZOG▲
(zu Ciboletta geneigt).
Sie sprechen ja zu mir kein Wörtchen mehr!
▼PAPPACODA▲
(fährt mit der Schüssel zwischen die beiden)
Hier ist Boeuf à la mode! Bitte sehr!
▼HERZOG▲
(zornig)
Packt euch hinaus! Ihr langweilt mich!
▼ANNINA, CIBOLETTA▲
(beiseite, zugleich)
Er ärgert sich!
▼CARAMELLO▲
(leise zu Pappacoda)
Jetzt hol ich die andern!
Den Wein nehm ich mit!
(Ab)
▼HERZOG▲
(zu Annina)
Du bist das schönste Weib der Welt,
Bist aller Frauen höchste Zier!
Glücklich der Mann, der dir gefällt,
Rücke doch näher her zu mir!
ZWÖLFTER AUFTRITT
(Vorige. Die Gäste des Herzogs. Ein Herold.
Caramello zieht jetzt rasch die Vorhänge zurück. Man sieht in den von Masken, Senatoren usw. belebten Saal.
In der Mitte auf einem tragbaren Gerüst ein hübsches Mädchen in einem symbolischen Karnevalskostüm, eine
bunte Fahne in der Hand, umlagert von Tänzerinnen.
Phantastische Beleuchtung.)
▼HEROLD▲
(gesprochen).
Um zwölf Uhr zieht nach altem Satz
Die Maskenschar zum Markuspiatz!
Dort kommt man schon
Zu holen Euch
Mit Sang und Klang!
▼HERZOG▲
Verhasster Zwang!
(gibt ein Zeichen; der Maskenzug bewegt sich nach vorn)
▼CHOR▲
Jetzt ist's Zeit zur Lustbarkeit,
Drum, Freunde, seid bereit!
Lebenslust, Schwellt die Brust,
Gibt tins das Geleit!
Mondlicht strahlt in voller Pracht,
Der Sternenhimmel lacht!
Welch ein Bild,
Wonnig mild,
Gibt Venedigs Nacht! Karneval
Ruft uns zum Ball
Er ist Souverän!
Zögert nicht,
Denn was er spricht,
Muss sofort geschehn!
Frisch hinaus zum Markusplatz,
Musik zielst uns voran,
Arm in Arm mit seinem Schatz,
Folgt fröhlich jedermann!
Hinaus!
▼HEROLD▲
(zum Herzog)
Bereit seht Ihr schon der Masken Schwarm,
Die Stunde schlug, es ist schon spät!
▼HERZOG▲
(zu Annina und Ciboletta)
Wohlan, meine Damen, Ihren Arm,
Fügen wir uns der Majorität,
(seufzend)
weil es anders nicht geht!
▼ANNINA, CIBOLETTA▲
(lachend)
Weil es anders nicht geht!
(Man hört von fern Glockengeläute)
▼ALLE▲
Horch! Von San Marco der Glocken Geläut
Kündet die Mitternacht,
Kündet die Mitternacht,
Mahnend ertönet ihr Ruf: es ist Zeit,
Dass laute Lust hier erwacht!
Wer sich will der Freude weihn,
Der komme nicht allein,
Wen sein Liebchen liess im Stich,
Der such' ein andres sich!
Frisch hinaus zum Markusplatz,
Musik zieht uns voran,
Arm in Arm mit seinem Schatz
Folgt fröhlich jedermann!
Hinaus! Hinaus!
▼ANNINA▲
(nimmt aus der Hand der Karnevalsfigur die Fahne, schwingt sie fröhlich)
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
▼ALLE▲
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
▼ANNINA, CIBOLETTA▲
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
▼ALLE▲
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
▼CARAMELLO▲
(hat Annina die Fahne aus der Hand genommen, kommt, das Banner fröhlich schwingend, nach vorn)
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
▼ALLE▲
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
▼CARAMELLO▲
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
▼ALLE▲
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
▼HERZOG▲
(übernimmt die Fahne von Caramello)
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
Die immerdar ihm treu ergeben war!
(Bacchantischer Tanz, Männer tragen die Karnevalsfigur nach vorn bis in die Mitte der Bühne)
▼ALLE▲
Alle maskiert, alle maskiert,
Wo Spass, wo Tollheit und Lust regiert!
Ganz ungeniert alle maskiert,
Cospetto, wie amüsant das wird!
(Vorhang.)
ZWISCHENAKTS-MUSIK
ZWEITER AKT
Im Palast des Herzogs. Prachtvoller Saal. Rückwärts mächtige Glastüren. Der vordere Teil des ganzen Raumes, der durch eine grosse Portiere von der weiten Hinterbühne abgetrennt werden kann, bildet unterstützt durch entsprechende Möblierung ein eigenes, intim wirkendes Gemach.
ERSTER AUFTRITT
Der Herzog. Centurio. Balbi
HERZOG
festlich gekleidet, geht ungeduldig auf und ab. Zu Centurio, der nach rückwärts späht
Wo bleibt nur Caramello?
CENTURIO
Vielleicht hat Signora Barbara Widerstand geleistet!
HERZOG
Kaum glaublich! Sind meine Leute instruiert?
CENTURIO
Nach Eurer Hoheit Befehl!
HERZOG
Sobald also diese Vorhänge geschlossen sind, wird niemand mehr vorgelassen! Und sie werden geschlossen, sobald Caramello mit einer Dame kommt.
Nervös
Leider kommt er noch immer nicht!
BALBI
von rechts
Eure Hoheit!
HERZOG
Was gibt's? Ist Caramello da?
BALBI
Nein, Euer Hoheit . Gäste!
HERZOG
Führe sie in den Festsaal - hier will ich allein bleiben!
BALBI
Es sind Damen!
HERZOG
aufhorchend
Damen? Hübsch? Jung?
BALBI
Es sind lauter Frauen von Senatoren!
HERZOG
sehr überrascht
Senatorsfrauen, die trotz des Verbots ihrer Männer mein Haus betreten?
Da bin ich doch neugierig herein mit ihnen!
ZWEITER AUFTRITT
Vorige. Agricola, Constantia, Notbierga, Macedonia, Teodolinda und andere Senatorsfrauen, Balbi lässt die Damen, die Maskenkostüme tragen, aber unverlarvt sind, eintreten. An der Spitze kommt Agricola, eine dicke alte Dame, die jedoch noch sehr lebenslustig ist
Nr. 8 - Damenchor und Couplet
DIE SENATORSFRAUEN
Nur ungeniert hereinspaziert,
Der Herzog lud uns ein!
Drum soll Senat und hoher Rat
Nicht hinderlich uns sein.
Zu sagen Nein"" wär' gar nicht fein,"
Man muss doch höflich sein!
Wir sagten "Ja" und sind nun da
Trotz unsrer Minncr Schrein.
Die machen sich nur lächerlich
Mit ihrer Politik -
Von einem Ball im Karneval,
Da hält uns nichts zurück!
AGRICOLA
nach einer tiefen Verbeugung vor dem Herzog
Venedigs Frauen herzuführen
Hab übernommen ich als Pflicht,
Was kann uns Schlimmes hier passieren,
So ängstlich sind wir nicht! Nein!
ALLE, HERZOG
So ängstlich sind wir (sie) nicht!
AGRICOLA
Dass Sie, Herr Herzog, allen Frauen
Gefährlich sind, sagt das Gerücht,
Doch unsrer Tugend wir vertrauen,
So ängstlich sind wir nicht!
ALLE, HERZOG
So ängstlich sind wir (sie) nicht!
HERZOG
ironisch
Verstehe ich die Damen recht, führt Sie die Opposition gegen Ihre Männer hierher?
AGRICOLA
Nicht diese allein, Hoheit! Wir wollen den tollen Herzog persönlich kennenlernen, einen Mann, von dessen Galanterie an allen 149 Kanälen Venedigs gesprochen wird. Einen Mann, der auf jeder der 370 Brücken Venedigs schon ein verliebtes Abenteuer hatte, einen Mann, der auf jeder der 117 Inseln Venedigs ein Opfer zurückliess!
HERZOG
lachend
Ja, man vermag sehr viel in der Liebe, wenn man ihr ausschliesslich lebt!
AGRICOLA
Ihre Hand, mein Fürst! Sie sind zwar ein liebenswürdiger Taugenichts durch und durch aber …
schnalzt mit den Fingern und schüttelt ihm energisch die Hand
… ich achte Sie!
HERZOG
wie oben
Wenn Sie mich besser kennen würden
AGRICOLA
Das verlange ich nicht, aber …
wie oben
ich achte Sie!
Kokett
Ist es wahr, Herzog, dass Sie nach Venedig mit Heiratsplänen gekommen sind?
HERZOG
Nein, Signora, ich mache die Reise durchs Leben nicht gerne mit Gepäck!
AGRICOLA
Oh, dieser Vergleich des ewig Weiblichen
mit einem Reisekoffer ist zwar kühn, aber …
wie oben
… ich achte Sie!
CENTURIO
ist rückwärts eingetreten, leise zum Herzog
Hoheit, eine Gondel, ich glaube Caramello zu erkennen!
HERZOG
selig
Endlich!
Laut.
Meine Damen, gestatten Sie, dass ich Sie in den Bankettsaal führe!
Bietet zwei jungen hübschen Senators frauen den Arm
AGRICOLA
verletzt
Oho, Herr Herzog, ich glaube, Ihr Arm gebührt den älteren Senatorinnen!
HERZOG
macht sich von den beiden jungen Damen los
Signora, die älteren Senatorinnen…
schüttelt ihr die Hand
…achte ich, aber nach den jüngeren schmachte ich!
AGRICOLA
Die älteren Senatorinnen würden vor dem tollen Herzog auch nicht zurückschrecken, denn
ALLE SENATORSFRAUEN
singend
So ängstlich sind wir nicht! (usw.)
Der Herzog geleitet die Damen bis an die Tür, bleibt dann allein zurück
DRITTER AUFTRITT
Herzog. Centurio
CENTURIO
kommt
Caramello ist schon im Palais!
HERZOG
Allein?
CENTURIO
Mit einer maskierten Dame!
HERZOG
Wirklich? Also, du weisst alles: Vorhänge schliessen, niemand vorlassen! Wo ist ein Spiegel? Wie sehe ich aus?
CENTURIO
Verführerisch wie immer!
HERZOG
Weisst du, was diese Stunde mir bringt? Ein neues Glück! Ein neues Abenteuer!
Du weisst doch, treu sein das liegt mir nicht!
Entlässt Centurio durch eine Handbewegung
Nr. 9 - Lied
HERZOG
Treu sein, das liegt mir nicht,
Weil ich leicht den Kopf verlier,
Wenn ich nur ein Mädel spür,
Kann ja nichts dafür!
Ja, treu sein das liegt mir nicht,
Weil mein Blut nach Liebe drängt,
Und mein Herz an Schönheit hängt,
Gleich Feuer fängt!
Das ist meine Manier
Und jetzt geh ich zu ihr!
Und morgen, ach ja, morgen dann,
Fang ich was Neues an.
Was liegt daran?
Hab stets an eine nur gedacht,
An die von heute Nacht!
Ich liebe sie
Bis früh!
Ja, treu sein - das liegt mir nicht,
Weil mein Blut nach Liebe drängt,
Wenn ich nur ein Mädel spür,
Kann ja nichts dafür!
Ja, treu sein das kann ich nicht,
Weil mein Blut nach Liebe drängt
Und mein Herz an eine nur denkt.
An sie, nur an sie! Bis früh!
Eilt ab
VIERTER AUFTRITT
Annina. Caramello
CARAMELLO
trägt die halb ohnmächtige Annina, die noch eine Larve trägt, atemlos in den Saal
Puh!…
Gott sei Dank, dass ich hier bin! Wo soll ich sic denn hinlegen?
Blickt suchend nach einem Sofa
Diese Signora Barbara ist für eine leichtlebige Venezianern ziemlich schwer!
Geht mit ihr auf und ab
Die schaut nur so leicht aus! Die hat das Gewicht inwendig!
Renkt sich die Arme aus. Zum Publikum
Also bitte, wenn man bedenkt, so ein Haus, so ein Saal und keine Liegegelegenheit!
Setzt sich in einen Fauteui
ANNINA
seufzt
Ah!
CARAMELLO
Sagten Sic etwas?
ANNINA
Wie oben
Ah!
CARAMELLO
kopiert sie
Ah!
Zum Publikum
Sie hat A gesagt, da wird sie auch bald B sagen! Der Herzog wird sie schon gesprächig machen!
zu Annina
Sie müssen sich in die Lage finden, Signora Barbara!
ANNINA
schwach
Ich bin schon in der Lage, Signor Caramello!
CARAMELLO
erstaunt, für sich
Cararnello? Sic kennt mich?
laut
Woher kennen Sie mich denn? Ich bin doch der Gondoliere Franccsco.
zu Annina
Sie kennen mich?
ANNINA
Ich kenne Sie und die Erkorene Ihres Herzens!
CARAMELLO
Die Erkorene meines Herzens?
setzt sich interessiert zu ihr
Da müssen Sie mir schon sagen, welche Erkorene Sie meinen!
ANNINA
Haben Sie denn mehrere?
CARAMELLO
Ich habe mehrere! Denn
singt parodistisch, den Herzog kopierend
Treu sein das liegt mir nicht! Also, welche Erkorene meinen Sie?
ANNINA
Nun, Annina, meine Milchschwester!
CARAMELLO
geringschätzig
Ach so, Annina … die Milch - Annina!
Gott, ein einfaches Fischermädchen, eine kleine Tändelei!
Was ist das gegen Sie, schöne Barbara!
ANNINA
Barbara!
Springt auf und tritt ihm dabei absichtlich auf den Fuss
CARAMELLO
Au! Den Tritt kenne ich!
ANNINA
nimmt die Maske ab
Esel! Ich bin es, Annina!
CARAMELLO
erschrocken
Annina? Gehorsamster Diener! Barbara - Annina - Annina - Barbara!
ANNINA
Ja, ich bin das "einfache Fischermädchen"!
CARAMELLO
Unglückliche, was willst du denn hier?
ANNINA
Ja, mein Lieber, das muss ich dich fragen, der mich für den Herzog entführte!
CARAMELLO
Dich? Ich wollte ja Delacquas Frau entführen!
ängstlich
Wenn der Herzog den Missgriff entdeckt, macht er mich um zwei Köpfe kürzer!
ANNINA
pathetisch
Sei ganz ruhig, ich werde meine Rolle als Senatorsfrau ganz gut spielen!
legt den Domino ab, trägt unter demselben ein prachtvolles Staatskleid, stolziert auf und ab, stolpert dabei über die Schleppe
CARAMELLO
Du willst eine Senatorsfrau sein? Wenn der Herzog dich sieht, ist er imstande…
ANNINA
kokett
… sich in mich zu verlieben!
CARAMELLO
Jawohl! und das dulde ich nicht!
schreiend
Das dulde ich nicht!
Da ihm Annina droht, geduckt, ganz kleinlaut
Das dulde ich nicht!
Will ihr den Domino über die Schultern legen
Komm ins Gonderl!
Nr. 10a - Duett
CARAMELLO
Hör mich, Annina, Komm in die Gondel,
Hör doch, komm doch!
ANNINA
Nein, ich bleibe,
Will mich amüsieren,
Will im Tanze Den Herzog verführen!
CARAMELLO
Gut! Doch bleibst du,
So bleib ich bei dir
Und tanzst du, Bin ich dein Tanzkavalier!
ANNINA
Haha! Ein feiner Kavalier!
CARAMELLO
parodistisch übertrieben
Erlauben Sie mir, Um ihre Taille den Arm zu legen!
ANNINA
ebenso, affektiert
Oh, bitte sehr,
Tröten Sie nöher,
Ich lieb den Tanz!
reicht ihm die Hand zum Kuss
CARAMELLO
Wie sie sich spreizt,
Die dumme Gans!
schlägt ihr auf die dargebotene Hand
ANNINA
Ach, wie so schön,
Sich ein wenig zu drehn…
Herrlich, prächtig!
CARAMELLO
Sie schwärmt für den Tanz,
Das muss man nützen!
Bitte, sich nicht so sehr zu erhitzen!
Jetzt rasch einen Kuss,
Mit dem Tanzen mach Schluss!
ANNINA
Noch ein bisschen!
CARAMELLO
Erst ein Küsschen!
ANNINA
Nein, nein, nein!
CARAMELLO
Ja, beim Tanz
Hüpft das Herz!
Wie das rührt
Und verführt!
Lust und Scherz
Jetzt regiert,
Wang' an Wang',
Jeden Zwang
Löst der Klang!
So, jetzt haben wir getanzt und jetzt gehen wir!
ANNINA
Nein, ich bleibe, und wenn du dich auf den Kopf stellst!
CARAMELLO
Warum soll ich mich auf den Kopf stellen? Ich kann ja gar nicht auf dem Kopf stehen!
FÜNFTER AUFTRITT
Vorige. Herzog
Der Herzog kommt von links. Annina nimmt rasch ihre Larve vors Gesicht
ANNINA
Er ist schon da!
CARAMELLO
sich verbeugend, aufgeregt
Durchlaucht!
zu Annina
Na Wart!
HERZOG
Caraniello, ich bin mit dir zufrieden!
CARAMELLO
Ich auch mit Ihnen, Durchlaucht!
HERZOG
Hat sie Widerstand geleistet? Geschrie'n?
CARAMELLO
Furchtbar! Wenn ich Eurer Hoheit raten darf, lassen Sie sie laufen, schicken wir sie nach Hause, es ist nichts dran an ihr! ich bringe eine andere!
HERZOG
Dumrnkopf, wo denkst du hin? Lass uns allein, fort, hinaus!
CARAMELLO
zu Annina, befehlend
Lass uns allein,
fort, hinaus!
Der Herzog klopft ihm auf die Achsel
Herein!
HERZOG
Dich meine ich, hinaus!
CARAMELLO
wie oben, zu Annina
Dich meine ich, hinaus!
HERZOG
Du sollst hinaus, Caramello!
CARAMELLO
Ah, ich soll hinaus? Na ja, das ist was anderes! Aber, Hoheit, eines kann ich ihnen sagen:
trauen Sie ihr nicht, sie ist gemeingefährlich, sie beisst!
HERZOG
Desto besser, ich liebe den Widerstand!
CARAMELLO
kleinlaut
Da kann man nichts machen!
HERZOG
ungeduldig
So geh doch endlich!
Nervös auf und ab
CARAMELLO
folgt ihm auf Schritt und Tritt
Hoheit, trauen Sie ihr nicht! Es wäre schade um Ihr schönes Gesicht …
…sie hat einen Dolch im Gewande!
Stösst an den Herzog, der sich plötzlich umdreht
HERZOG
Wirst du dich endlich hinausscheren?
CARAMELLO
Scheren - das ist das Stichwort für einen
Barbier! Scheren!
Geht nach rückwärts, plötzlich los brechend
Himmel, Herrgott! Wenn ich nur jetzt jemand hätte, an dem ich meine Wut auslassen könnte! Oh!
Rauf! sich wütend die Haare und geht ab
SECHSTER AUFTRITT
Der Herzog. Annina
Nr. 10b - Duett
HERZOG
So sind wir endlich denn allein
Nun lösen Sie Ihr Wort auch ein!
ANNINA
Was für ein Wort?
HERZOG
Ihr Angesicht
Hat stets die Larve mir verhüllt!
ANNINA
kokett die Maske lüftend.
Wenn nur Ihr Hoffen sich erfüllt!
HERZOG
Was seh ich? Weit ist's übertroffen!
O Engelsbild!
Will sie umarmen
ANNINA
Nur nicht so nah!
HERZOG
Warum so grausam, Barbara?!
Ach, Ihre Nachsicht ging für mich
Sonst weiter doch!
ANNINA
für sich
Was hör ich da?
lLaut
Wie weit ging sie denn eigentlich?
HERZOG
Sie sagten…
ANNINA
Nun, was sagte ich?
1
HERZOG
Sie sagten meinem Liebesflehn
Gewährung zu beim Wiedersehn!
Ich hoffe, Sie erinnern sich!
ANNINA
Nein, mir ist nichts erinnerlich!
HERZOG
Sie sprachen dann von Sympathie
Und von…
ANNINA
Ich sagte: »Schweigen Sie!»
Sie werden wohl erinnern sich?!
HERZOG
Das ist mir nicht erinnerlich!
ANNINA
Von der guten Barbara
Hört man saubre Dinge da,
Das muss ich gestehn!
Gar zu gerne wüsste ich,
Wie die beiden eigentlich
Miteinander stehn!
HERZOG
Endlich nun mir wieder nah,
Heissgeliebte Barbara!
Hör mein liebend Flehn!
Heute noch möcht wissen ich,
Wie wir beide eigentlich
Miteinander stehn!
2
HERZOG
Als zärtlich Sie umfing mein Arm,
Da seufzten Sie: »Es ist sehr warm!«
Ich hoffe, Sie erinnern sich!
ANNINA
Nein, mir ist nichts erinnerlich!
HERZOG
Dann hab ein Küsschen ich begehrt
Und Sie…
ANNINA
Ich sagte: "Unerhört!"
Sie werden wohl erinnern sich!
HERZOG
Nein, mir ist nichts erinnerlich!
ANNINA
Von der guten Barbara…
usw. bis Schluss, dann beide rechts ab
SIEBENTER AUFTRITT
Caramello. Herzog
CARAMELLO
der den Herzog noch hier glaubt, kommt von rückwärts
Hoheit! Annina!
Bemerkt plötzlich, dass niemand im Zimmer ist, kleinlaut
Sind schon drin da!
Geht zur Tür rechts, ruft
Hoheit! Hoheit!
HERZOG
hinter der Szene
Was gibt es?
CARAMELLO
Sämtliche Senatoren bitten um Einlass!
HERZOG
wie oben
Wirf sie hinaus!
CARAMELLO
laut, als ob er zu anwesenden Herren sprechen würde
Sie haben gehört, meine Herren: Hinaus!
Eilt nach rückwärts, ruft
Herein, meine Herren!
Da niemand kommt, zum Publikum
Also bitte, wenn man jemand braucht, ist niemand da!
nervös
Aber ich lasse sie nicht allein!
eilt wieder zur Tür rechts, ruft
Hoheit! Hoheit!
HERZOG
hinter der Szene, ungeduldig
Was gibt es schon wieder?
CARAMELLO
Wenn mir nur etwas einfallen würde
rufend
Signor Delacqua ist hier!
HERZOG
öffnet die Tür
Wirf ihn hinaus!
CARAMELLO
der immer versucht, in das Zimmer zu blicken
Er lässt sich nicht abweisen!
HERZOG
tritt aus dem Zimmer
Was heisst das, er lässt sich nicht abweisen? Ich will nicht gestört werden!
CARAMELLO
Zu Befehl, Hoheit!
HERZOG
klopfl Caramello auf die Schulter
Diese Signora Barbara ist übrigens ein
jede Silbe betonend
reizendes Weibchen!
CARAMELLO
sehr weinerlich
So? Reizend? Ist sie wirklich so reizend?
HERZOG
Aber sie ist spröde, sehr spröde!
CARAMELLO
plötzlich ausser sich vor Freude
Sie ist spröde?
eilt froh nach rückwärts
Höre es, Volk von Venedig, sie ist spröde!
HERZOG
Aber ich werde auch dieses Herz besiegen!
Auch sie wird mein werden!
Geht lachend, Caramello mehrmals zublinzelnd, in das Zimmer zurück
CARAMELLO
allein zum Publikum
Bitte, was hat er gesagt? Auch sie wird mein …? So eine Gemeinheit!
nach rechts sprechend
Na, freue dich auf das morgige Rasieren!
ACHTER AUFTRITT
Caramello. Pappacocla, später Volk
PAPPACODA
als Senator gekleidet, mit einer falschen, unförmigen langen Maskennase, alle Taschen vollgestopft, eine lange Wurst unter dem Arm und eine bauchige, mit Stroh umwundene italienische Weinflasche um den Hals gehängt, kommt torkelnd von rückwärts
Caramello!
CARAMELLO
erfreut
Ah, Pappacoda! Du musst mir helfen! Aber mir scheint, du hast einen Schwips?
PAPPACODA
Einen nur? Ich habe zwei Schwipse! Einen vom Wein und einen vom Schnaps!
CARAMELLO
Sauf aus!
PAPPACODA
Aussaufen soll ich? Gleich, gleich!
will trinken
Aber die Nase geniert mich!
schiebt sich die Nase auf die Stirn und trinkt
Hast du nicht Ciboletta gesehen?
CARAMELLO
Ach, lasse mich in Rub' mit deiner Ciboletta! Ann ina ist hier im Palast! Der Herzog gibt sie nicht frei! Eile hinab an den Kanal und hole einige Genossen, damit wir Annina mit ihrer Hilfe entfuhren!
PAPPACODA
Dazu brauche ich nicht hinabzueilen! Ich habe deine Einladungskarten an meine Freunde verteilt…jeder frisst für drei, sauft für fünf und stiehlt für sieben!
CARAMELLO
Herein mit ihnen! Je mehr Lärm, desto besser! Der Herzog soll keine ruhige Minute haben!
Pappacoda pfeift, von allen Seiten kommen Männer und Frauen, durchwegs mit vollbeladenen Taschen, fast alle betrunken
Nr. 11 - Ensemble mit Lied
CHOR
Solch ein Wirtshaus Lob ich mir!
Gut und billig Speist man hier!
Wer bescheiden, Der verliert,
Zugegriffen Ungeniert!
Auch für morgen
Lasst uns sorgen,
Angepackt
Und eingesackt!
Marietta, come va?
Se oggi là va bene
Domani non si sa!
PAPPACODA
Schau, wie sich alles gut unterhält,
zu Caramello
Doch hab ich sie dir noch nicht vorgestellt!
Dieser noble Cavaliere,
Luigi ist's, der Gondoliere!
Der hier Strassenmusikant,
Dieser Käselieferant!
Dort ein Schneider, un sartore,
Und hier dieser pulitore
Putzt die Stiefel rein und blank,
Und der geht auf den Rattenfang!
Das ist Peppo, ein Facchino,
Hier vom Land ein Vetturino.
Dieser duftet so pikant,
Weil er steht am Zwiebelstand!
Der dort säuft, ist Bürstenbinder,
Er vertrank schon Weib und Kinder!
Die Signora hier ist Wäscherin,
Die Donna Öbstlerin!
Kurz, die ganze riunione
Ist wahrhaftig gar nicht ohne,
Die und der, und der und die
Alle sind sie nobili.
CHOR
Pensieri ne ho tre:
Quello dell'amorosa,
Ii vino et anche il café!
Ohe, tralala, ohe!
CARAMELLO
Doch mit Vorsicht sorget klug,
Dass die Taschen weit genug!
CHOR
Mit Vorsicht sorget klug,
Dass die Taschen Weit genug!
Ohe, tralala, ohe!
Si mette tutto in sacco,
Macacco, per bacco!
PAPPACODA
leise
Man steckt ein, man steckt ein,
Bis alle Tische blank und rein!
zu Caramello
Noch sah Ciboletta ich nicht
Soviel ich im Saale auch such!
Ha, wenn sie die Treue mir bricht,
So trifft die Verrät'rin mein Fluch!
CARAMELLO
ironisch begütigend
Man steckt ein, man steckt ein,
Wer Weibern traut, wird stets bereun!
Si mette tutto in sacco,
Per bacco, per bacco!
Per bacco! Man steckt alles ein!
Annina ist hier im Palast,
Der Herzog gibt sie nicht frei,
Das bringt zur Verzweiflung mich fast!
Was soll ich nun machen dabei?
PAPPACODA
ironisch Caramello kopierend
Man steckt ein, man steckt ein,
Der Herzog könnt' sonst böse sein!
Si mette tutto in sacco,
Macacco, macacco,
Per bacco, man steckt alles ein!
CHOR
Si mette tutto in sacco,
Macacco, macacco,
Per bacco, man steckt alles ein!
CARAMELLO
Wird wo ein Verbrechen vollführt,
Ist schnell auf der Spur Polizei.
In Masse wird dann arretiert,
Vielleicht ist der Schuld'ge dabei!
PAPPACODA
Ah.
Caramello stopfl ihm den Mund mit der Salami und übernimmt den Ton
BEIDE
Man steckt ein, man steckt ein,
Der Rechte kann ja drunter sein!
Si mette tutto in sacco,
Macacco, macacco,
Per bacco, man steckt alles ein!
CHOR
Si mette tutto in sacco, Macacco, macacco!
Per bacco, man steckt alles ein!
Alle laufen lärmend ab, Caramello folgt ihnen
NEUNTER AUFTRITT
Annina. Herzog. Dann Caramello. Später Pappacoda.
Zuletzt Delacqua, Barbaruccio und Testaccio
HERZOG
kommt von rechts
Dieser Spektakel! Den hat mir sicher Caramello angerichtet!
zurücksprechend
Die Luft ist rein, kommen Sie, Signora!
ANNINA
kommt lächelnd
Mit einem Wort, Sie geben Ihre Bemühungen auf?
HERZOG
Noch lange nicht, schöne Signora Barbara! Ihre Kälte macht Sie mir nur noch begehrlicher!
er eilt auf sie zu, will sie umfangen
Ich liebe Sie, Signora … ich liebe Sie!
will sie küssen
CARAMELLO
der plötzlich eintritt
Ho … Ho… Ho……Hoheit!
HERZOG
lässt Annina frei
Was willst du denn wieder?
CARAMELLO
Einer der Herren Senatoren wünscht
seine Aufwartung zu machen!
HERZOG
Wirf ihn hinaus!
CARAMELLO
Oh… Das geht nicht
auf die Lange Nase Pappacodas zeigend, die langsam, nach und nach, hinter der Portiere sichtbar wird
Seine Nase ist schon da …gleich wird der ganze Senator da sein!
Pappacoda kommt als "Senator"
Da ist er schon!
PAPPACODA
sich verbeugend
Oh … Euer Hoheit!
zu Caramello
Was soll ich denn reden?
CARAMELLO
leise
Was du willst! Du bist ja ein Senator!
im selben Moment treten Delacqua, Barbaruccio und Testaccio auf
DELACQUA
Oh, der Herzog, Hoheit!
BARBARUCCIO
Hoheit!
TESTACCIO
Hoheit!
HERZOG
deckt Annina, leise zu ihr
Fassung, Barbara, die Ehemänner sind blind!
laut
Ich begrüsse alle vier Senatoren!
DELACQUA, BARBARUCCIO, TESTACCIO
Vier? - Wo? - Ah! - Da!
DELACQUA
zu Pappacoda, der sich ängstlich drücken will
Wie mir scheint, Kollege Grimaldi!
PAPPACODA
mit verstellter Stimme
Nein, ich bin der andere!
BARBARUCCIO
Nein. Ich kenne keinen Senator mit einer solchen Gurkennase!
TESTACCIO
Die Nase scheint falsch zu sein!
DELACQUA
Vielleicht der ganze Senator!
zu Pappacoda
Wer das geheiligte Kleid der Senatoren als Maskenkostüm trägt, den straft das Gesetz mit einem Jahr Galeere!
PAPPACODA
O maccheronata! Jetzt, Frechheit, hilf!
HERZOG
ungeduldig
Nun, meine Herren?
BARBARUCCIO
Hoheit, wir kommen, für das glänzende Fest zu danken! Ein echt italienisches Fest!
DELACQUA, TESTACCIO
Echt italienisch!
HERZOG
Zu gütig! Es galt ja, Venedigs Senat zu ehren! Leider wurde der Beschluss gefasst, die Damen vom Fest auszuschliessen!
DELACQUA
Nun, ich habe mich um diesen Beschluss nicht gekümmert, denn meine Frau ist von Treviso zurückgekehrt und befindet sich hier!
Der Herzog und Annina sehen sich betroffen an
Sie brennt vor Verlangen, Euer Hoheit vorgestellt zu werden!
eilt ab
PAPPACODA
sich vordrängend
Auch meine Frau brennt darauf, Euer Hoheit ins Angesicht zu treten!
verneigt sich
CARAMELLO
leise zu Pappacoda
Komm, komm - Du musst mir helfen!
PAPPACODA
Euer Hoheit - con piacere - cavaliere - habe die Ehre…
ab mit Caramello. Auch Barbaruccio und Testaccio entfernen sich
ZEHNTER AUFTRITT
Der Herzog. Annina. Dann Delacqua mit Ciboletta
HERZOG
zu Annina
Was soll ich davon denken? Hat denn Delacqua zwei Frauen?
ANNINA
Zwei Frauen? Er hat gerade genug an einer!
Ich bin die echte, so wahr Caramello Barbara Delacqua entführte!
HERZOG
Ja, wen will er uns denn da bringen?
DELACQUA
kommt mit Ciboletta, die einen schwarzen Domino trägt und eine Larve vor dem Gesicht hat.
So, Euer Hoheit, hier ist meine Gemahlin!
HERZOG
sich verbeugend
Signora!
DELACQUA
zu Ciboletta
Wir sind Unter uns, du kannst die Larve abnehmen! Ich erlaube es dir!
HERZOG
Und ich bitte darum!
Ciboletta demaskiert sich und lässt die Kapuze ihres Dominos fallen
ANNINA
für sich
Ciboletta!
leise zum Herzog
Das ist meine Zofe!
HERZOG
leise
Die Zofe? Oh, unverschämt!
DELACQUA
leise zu Ciboletta
Vergiss nicht, was ich dir eingeschärft habe! Du bist für heute abend meine Frau und bittest um den Verwalterposten für mich!
laut
Begrüsse Seine Hoheit, Barbara!
Ciboletta macht eine tiefe Verbeugung und küsst dem Herzog die Hand
HERZOG
heiter, ironisch
Ich bin entzückt, Venedigs schönste Frau endlich persönlich kennenzulernen!
CIBOLETTA
Na na schönste Frau? Euer Gnaden,
Herr Herzog, nehmen das Maul gar zu voll!
gibt dem Herzog einen Rippenstoss
DELACQUA
leise
Wirst du schweigen!
zum Herzog
Hoheit müssen meiner Gattin verzeihen
HERZOG
O bitte… Ich finde Signora reizend! Dies ungeschminkte Wesen, diese Haltung - alle diese Reize hatte ich sozusagen vorgeahnt, als ich meiner Bewunderung im vergangenen Karneval in jener Serenade Ausdruck gab, die Signora Barbara so sehr gefiel!
leise zu Annina
Denken Sie noch jenes Abends, schöne Frau?
ANNINA
verlegen
Freilich, freilich … wie sollte ich nicht?
DELACQUA
Was für eine Serenade?
Nr. 12 - Serenade
HERZOG
Ninana, Ninana, dir will ich singen,
Ninana, Ninana, hör mich an!
Ninananana, Ninananana, horch auf das Klingen,
Ninananana, Ninananana, antworte dann!
Heb auf dein Köpfchen, Liebste, träume nicht,
O hör mich an, schlummre noch nicht ein!
Ich sage dir vier Worte von Gewicht,
Du musst voll Andacht dein Ohr dazu mir leihn!
Das erste: Dass um dich mein Herze bricht,
Das zweite: Ich will dein fürs Leben sein!
Das dritte: Dass ich dir mein Heil befehle,
Das letzte: Dich allein liebt meine Seele!
ANNINA, CIBOLETTA
Ninana, Ninana - ach! ach!
HERZOG, DELACQUA
Ninana, Ninana, schönste der Frauen,
Ninana, Ninana, du bist mein Glück!
ALLE VIER
Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen,
Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick!
HERZOG
Du gingst am Montag wie ein Stern mir auf
Und schienest reizend am Dienstag mir,
Allein viel schöner noch am Mittwoch drauf!
Zu Füssen lag ich am Donnerstag dir
Am Freitag hob dein Blick mich wieder auf;
Hab am Samstag dann gelauscht an deiner Tür;
Und durft' ich dich im Glanz am Sonntag sehen,
Da war um den Verstand es bald geschehen!
ANNINA, CIBOLETTA
Ninana, Ninana - ach! ach!
HERZOG, DELACQUA
Ninana, Ninana, schönste der Frauen,
Ninana, Ninana, du bist mein Glück!
ALLE VIER
Ninananana, Ninananana, lass dich erschauen,
Ninananana, Ninananana, ach, einen Blick!
Nach der Serenade geht der Herzog mit Annina etwas in den Hintergrund
DELACQUA
leise zu Ciboletta
Alles geht gut, du gefällst dem Herzog! Jetzt sprich!
stösst Sie
CIBOLETTA
stotternd
Herr Herzog! Herr Herzog!
HERZOG
Sie wünschen?
DELACQUA
auf Ciboletta weisend
Meine …Madonna Barbara hat ein Anliegen!
HERZOG
Ist im vorhinein gewährt!
DELACQUA
zärtlich
Also sprich, mein Täubchen von San Marco, sprich!
Gibt ihr einen Rippenstoss. leise
So rede doch, du dummes Ding!
CIBOLETTA
Mein Gott, ich möcht Euer Gnaden schön gebeten haben um einen Posten in Euer Gnaden Haus!
HERZOG
Also, um welchen Posten handelt es sich denn?
DELACQUA
souffliert Ciboletta
Verwalter … Verwalter
CIBOLETTA
Nun, der Mann möchte gern herzoglicher Leibkoch werden.
HERZOG
lachend
Leibkoch?
ANNINA
ebenso
Leibkoch?
DELACQUA
wütend, für sich
Ich Leibkoch?
leise zu Ciboletta
Verwalter! Verwalter!
stösst sie verstohlen
CIBOLETTA
ohne sich urn Delacqua zu kümmern
Es ist ein braver Bursche, namens Pappacoda, der Makkaroni kocht und Stockfisch mit Zwiebeln wie kein zweiter!
HERZOG
lachend
Makkaroni?
ANNINA
lachend
Stockfisch?
CIBOLETTA
zu Delacqua
Nicht wahr, Signor, Stockfisch?
DELACQUA
wütend
Ja, ja!
HERZOG
Nun, wenn sich Signora Delacqua für Pappacoda verwendet, soll er Leibkoch werden!
CIBOLETTA
Ach, Herzog, dafür muss ich Ihnen einen Kuss geben!
fällt ihm um den Hals und küsst ihn
DELACQUA
reisst sie vom Herzog weg
Du vergisst dich, meine Liebe! Du gehst zu weit!
zum Herzog
Euer Hoheit wollen meiner Gemahlin verzeihen
zu Ciboletta
Jetzt komm und freu dich!
will sir mit sich ziehen
CIBOLETTA
hält sich an einem Sessel fest
Nein, nein, ich will hier bleiben, es gefällt mir hier sehr gut!
HERZOG
Ah, Signor Delacqua, wenn es Ihrer Gattin hier gefällt, so gönnen Sie ihr doch das Vergnügen!
DELACQUA
übertrieben freundlich
Ach ja, gönnen wir ihr das Vergnügen!
streichelt ihr zärtlich die Wangen und gibt ihr dabei verstohlen einen Backenstreich
Ich muss jetzt leider fort!
verbeugt sich
Hoheit!
Ab
HERZOG
zu Annina
Das Muster eines galanten Ehemannes! Ich will aber doch sehen, ob er wirklich geht!
eilt ihm nach
ELFTER AUFTRITT
Annina. Ciboletta. Dann der Herzog. Zuletzt Caramello
ANNINA
nimmt die Larve ab
Ach, Ciboletta, bald hättest du mit deinem Pappacoda alles verdorben!
CIBOLETTA
erstaunt aufschreiend
Annina! Du hier?
ANNINA
Ja, man hält mich hier für Delacquas Frau!
CIBOLETTA
stolziert nach vorn
Dich? Das bin ja ich
ANNINA
Ich auch! Ich bitte dich, bleibe dabei, dass ich Barbara Delacqua bin!
CIBOLETTA
Und ich?
ANNINA
Do bist, was du bist - meine Zofe!
CIBOLETTA
Deine Zofe?
ANNINA
nervös
Barbara Delacquas Zofe! Still, da ist der Herzog!
HERZOG
kommt zurück
So, Dciacqua stört uns nicht mehr!
zu Ciboletta
Ah, ich sehe, wir haben an dir eine Vertraute gewonnen! Ja, Mädchen, ich liebe deine Herrin!
CIBOLETTA
Signora Barbara Delacqua?
HERZOG
Freilich! Hat sie es dir denn nicht gesagt? Ich liebe sie!
küsst Annina
CIBOLETTA
für sich
Mein Gott, Annina liebt er auch! Was der alles zusammenliebt!
HERZOG
wendet sich zur Tür, rufi
Caramello!
CARAMELLO
kommt, verbeugt sich
Hoheit!?
HERZOG
Schliesse den Vorhang!
CARAMELLO
Den Vorhang?
HERZOG
Und hierher - das Souper!
CARAMELLO
Das Souper? o je!
HERZOG
Geh!
CARAMELLO
O weh!
schliesst die Vorhänge. Man sieht jetzt nur die Vorderbühne als intimen Raum für die nächste Szene
HERZOG
Das Souper!
CARAMELLO
Adje!
heimlich zu Ciboletta
Iss dich an, du bist nicht alle Tage bei einem Herzog!
Ab
ANNINA
Wie? Ich soll mit meiner Zofe soupieren?
HERZOG
reicht beiden die Arme
Ja. Soupieren zu dreien - die Herrin - die Dienerin - der Sklave! Also zu Tische!
ANNINA
Zu Tische!
Die Wandlichter werden gelöscht, Pagen bringen von links einen gedeckten Tisch mit zwei grossen Leuchtern
Nr. 13 - Finale
HERZOG
Lasset die andern tanzen da,
Tralalala, tralaiala!
Ich bleibe lieber bei Barbara!
Tralalala, tralalala!
Die Herrin zur Rechten, die Zofe zur Linken,
Recht vertraulich und nah!
Ich seh ein Souper heute abend mir winken,
Wie keins ich noch sah!
Er hat beide Damen zu Tisch geführt. Zu Caramello, der mit Wein eintritt
Caramello, schon wieder da? Was drängst du dich hier ein?
CARAMELLO
Hoheit wollen mir verzeihn! Da die Diener doch genieren, Wollte ich Euch selbst servieren!
ANNINA
leise zu Ciboletta
Bleibe da, bleibe mir nah!
CIBOLETTA
leise zu Annina
Recht gern, gewiss, ja ja!
HERZOG
auf Pappacoda deutend, der jetzt als Koch gekleidet eintritt und einige Schüsseln balanciert, zu Caramello
Wen bringst du da noch?
CARAMELLO
Das ist nur ein Koch!
HERZOG
So so, ein Koch?
CARAMELLO
Jaja, ein Koch!
PAPPACODA
Ach ja, ich bin ein Koch!
CIBOLETTA
leise zu Annina
Das ist Pappacoda!
ANNINA
leise
So schweige doch!
PAPPACODA
der vor Schreck eine Schüssel fallen lässt, leise
Das ist Ciboletta!
laut
Ja ja, ich bin ein Koch!
ALLE ANDEREN
Ja ja, das ist ein Koch!
CARAMELLO
beiseite
Ach! Zeuge und Beistand mir zu sein,
Bracht' ich den Leidensgenossen herein!
PAPPACODA
für sich
Na wart, Ciboletta, du kannst dich freun!
HERZOG
zu den Damen
Kommt, kommt, Ihr holden Frauen,
Lasst jetzt uns soupieren!
Wir wollen scherzen und lachen,
Werden superb uns amüsieren!
zu Annina
Bald küss ich dich,
zu Ciboletta
Bald wieder dich!
zu Annina
So lieb ich dich!
(Zu Ciboletta.)
So lieb ich dich!
ANNINA, CIBOLETTA
Warum sollt' ich nicht mit dem Herzog soupiern?
Zu drei'n kann ein Tête-à-tête keinen geniern!
Ob Caramello/Pappacoda vor Wut ausser sich -
Was kümmert's mich?
CARAMELLO
grollend für sich.
Meineidige Annina!
PAPPACODA
ebenso.
Treulose Ciboletta!
CARAMELLO, PAPPACODA
Du willst mit ihm soupieren,
Lässt dich allzuleicht
Vom Glanze verführen?!
Kannst du so ganz vergessen mich?
Pfui, schäme dich!
HERZOG
sich zärtlich zu Annina neigend.
Wie klopft in Ihrer Nähe das Herz mir froh
CARAMELLO
fährt mit einer Weinflasche zwischen die beiden.
Befehlen Hoheit Rheinwein oder Bordeaux?
schenkt ein
HERZOG
zu Ciboletta geneigt.
Sie sprechen ja zu mir kein Wörtchen mehr!
PAPPACODA
fährt mit der Schüssel zwischen die beiden
Hier ist Boeuf à la mode! Bitte sehr!
HERZOG
zornig
Packt euch hinaus! Ihr langweilt mich!
ANNINA, CIBOLETTA
beiseite, zugleich
Er ärgert sich!
CARAMELLO
leise zu Pappacoda
Jetzt hol ich die andern!
Den Wein nehm ich mit!
Ab
HERZOG
zu Annina
Du bist das schönste Weib der Welt,
Bist aller Frauen höchste Zier!
Glücklich der Mann, der dir gefällt,
Rücke doch näher her zu mir!
ZWÖLFTER AUFTRITT
Vorige. Die Gäste des Herzogs. Ein Herold.
Caramello zieht jetzt rasch die Vorhänge zurück. Man sieht in den von Masken, Senatoren usw. belebten Saal. In der Mitte auf einem tragbaren Gerüst ein hübsches Mädchen in einem symbolischen Karnevalskostüm, eine bunte Fahne in der Hand, umlagert von Tänzerinnen. Phantastische Beleuchtung.
HEROLD
gesprochen.
Um zwölf Uhr zieht nach altem Satz
Die Maskenschar zum Markuspiatz!
Dort kommt man schon
Zu holen Euch
Mit Sang und Klang!
HERZOG
Verhasster Zwang!
gibt ein Zeichen; der Maskenzug bewegt sich nach vorn
CHOR
Jetzt ist's Zeit zur Lustbarkeit,
Drum, Freunde, seid bereit!
Lebenslust, Schwellt die Brust,
Gibt tins das Geleit!
Mondlicht strahlt in voller Pracht,
Der Sternenhimmel lacht!
Welch ein Bild,
Wonnig mild,
Gibt Venedigs Nacht! Karneval
Ruft uns zum Ball
Er ist Souverän!
Zögert nicht,
Denn was er spricht,
Muss sofort geschehn!
Frisch hinaus zum Markusplatz,
Musik zielst uns voran,
Arm in Arm mit seinem Schatz,
Folgt fröhlich jedermann!
Hinaus!
HEROLD
zum Herzog
Bereit seht Ihr schon der Masken Schwarm,
Die Stunde schlug, es ist schon spät!
HERZOG
zu Annina und Ciboletta
Wohlan, meine Damen, Ihren Arm,
Fügen wir uns der Majorität,
seufzend
weil es anders nicht geht!
ANNINA, CIBOLETTA
lachend
Weil es anders nicht geht!
Man hört von fern Glockengeläute
ALLE
Horch! Von San Marco der Glocken Geläut
Kündet die Mitternacht,
Kündet die Mitternacht,
Mahnend ertönet ihr Ruf: es ist Zeit,
Dass laute Lust hier erwacht!
Wer sich will der Freude weihn,
Der komme nicht allein,
Wen sein Liebchen liess im Stich,
Der such' ein andres sich!
Frisch hinaus zum Markusplatz,
Musik zieht uns voran,
Arm in Arm mit seinem Schatz
Folgt fröhlich jedermann!
Hinaus! Hinaus!
ANNINA
nimmt aus der Hand der Karnevalsfigur die Fahne, schwingt sie fröhlich
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
ALLE
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
ANNINA, CIBOLETTA
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
ALLE
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
CARAMELLO
hat Annina die Fahne aus der Hand genommen, kommt, das Banner fröhlich schwingend, nach vorn
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
ALLE
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
CARAMELLO
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
ALLE
Seinem Rufe untertan,
Kommt heran, reiht euch an!
Heitre Lust ladet ein:
Jeder soll willkommen sein!
HERZOG
übernimmt die Fahne von Caramello
Jetzt gebietet der Humor,
Sein Banner flattert hoch empor,
Seinem Zepter folgt die Schar,
Die treu ihm stets ergeben war!
Die immerdar ihm treu ergeben war!
Bacchantischer Tanz, Männer tragen die Karnevalsfigur nach vorn bis in die Mitte der Bühne
ALLE
Alle maskiert, alle maskiert,
Wo Spass, wo Tollheit und Lust regiert!
Ganz ungeniert alle maskiert,
Cospetto, wie amüsant das wird!
Vorhang.