ZWEITER AKT

Wien. Cottage. Grosse Halle in der Villa des Fürsten Lippert-Weylersheim. Anschliessend Tanzsaal, aus welchem zu Beginn des Aktes Musik ertönt. Man sieht die jungen Paare tanzen. Im Vordergrund, und teils sitzend, teils stehend, in ungezwungenen Gruppen eine vornehme Gesellschaft. Man nimmt Erfrischungen ein, Eis, Liköre usw.

▼ERSTE SZENE▲

▼ALLE▲
Erstrahlen die Lichter im hellen Glanz,
dann fliegen wir Mädchen zum Tanz!
Im Wogen des Balles vergisst man auf alles,
da lebt man das Leben erst ganz!
Für jeden hab’ übrig ich eine Tour
und denke an einen doch nur!
An den, mit dem einst ich durch’s Leben tanze,
denke ich, denke ich nur!

Nach dem Tanz alle ab, bis auf Fürst und Fürstin


▼ZWEITE SZENE▲

▼FÜRST▲
aufgeräumt:
Nun, Anhilte, was sagst du? Es geht wie am Schnürchen.
In den Tanzsaal zeigend:
Schau dir das an wie die Kinder tanzen.

▼FÜRSTIN▲
Und wie zärtlich er sie umschlungen hält! Er hat sich schnell getröstet, Leopold Maria.

▼FÜRST▲
Ich hab’s ja gewusst, Anhilte. Ein echter Lippert-Weylersheim tröstet sich immer.

▼FÜRSTIN▲
Sie kommen hierher.

▼FÜRST▲
Lassen wir sie allein. Du kannst ja ein bisschen lauschen, Anhilte.

▼FÜRSTIN▲
Ich lausche immer, Leopold Maria.

Fürst in den Tanzsaal, Fürstin links ab.


▼DRITTE SZENE▲

Edwin und Stasi im Tanz. Sie wirbelt ihn herum und lässt sich dann erschöpft in einen Stuhl fallen.

▼EDWIN▲
Sei nicht so wild, Stasi!

▼STASI▲
Zeigt auf den Stuhl gegenüber:
Da setz Dich her!

▼EDWIN▲
Sei nicht so streng!
Setzt sich.

▼EDWIN▲
stützt den Kopf auf beide Hände und sieht ihr fest in die Augen, amüsiert:
Na? Fester kann ich nicht.

▼STASI▲
mit Überzeugung:
Du bist ein ganz falscher Kerl!

▼EDWIN▲
Wie bitte?

▼STASI▲
Du hast Geheimnisse vor mir!

▼EDWIN▲
Aber schau

▼STASI▲
Du behandelst mich wie ein Kind, wie einen Fratzen. Du weisst, was die Eltern vorhaben. Wir sollen uns heiraten.

▼EDWIN▲
Ja.

▼STASI:▲
ihn kopierend:
Ja, Du sagst ja das, wie wenn man dich abstechen möcht’!
Da Edwin erwidern will:
Sei aufrichtig!
Schau, wir waren doch immer gut miteinander. Wie zwei Kameraden. Du hast mir doch immer alles gesagt, im Gymnasium und später - so oft du verliebt warst - und das war hübsch oft. Also, warum willst du mir jetzt nicht alles sagen?
Kleines Pause.
Hast du Sylva noch gern?

▼EDWIN▲
Wen?

▼STASI▲
Verstell’ dich nicht, die … Sylva!

▼EDWIN▲
aufspringend:
Wer hat dir …?

▼STASI▲
Der Rohnsdorff. Er hat’s nur gut gemeint. Mit uns kann nichts werden, bis das nicht aus ist.

▼EDWIN▲
Es ist aus.

▼STASI▲
Ganz?

▼EDWIN▲
schweigt

▼STASI▲
Also nur drei Viertel !
Kleine Pause.
Sie hat dich sitzen lassen?

▼EDWIN▲
unsicher:
Nein, nein!

▼STASI▲
trocken:
Aber ja. Am selben Abend, wie du nach Wien bist, ist sie nach Amerika.

▼EDWIN▲
Du bist gut informiert.

▼STASI▲
O ja. Ich weiss auch, dass du ihr hundertmal telegraphiert hast - aber Antwort hast du keine bekommen.

▼EDWIN▲
Ich bitte dich, Stasi, lass’ das! Genug von ihr!

▼STASI▲
Gut, keine Silbe mehr.
Legt ihm den Arm um die Schultern.
War sie schön?

▼EDWIN▲
bittend:
Stasi … !

▼STASI▲
Nur noch das eine! War sie schön?

▼EDWIN▲
dumpf vor sich hin
 - Ja.

▼STASI▲
Schöner wie ich?

▼EDWIN▲
Anders.

▼STASI▲
Also schöner!
Schmeichelnd, beide Hände auf seine Schultern legend:
Hast du sie sehr lieb gehabt?

▼EDWIN▲
Ich bitt’ dich, Stasi, nichts mehr davon! Es ist aus. Aus für immer!

▼STASI▲
Na, na!

▼EDWIN▲
wie um sich selbst zu betäuben:
Mit Sylva ist es aus’ aus! aus! Es war nur ein Rausch!
Mehr zu sich:
Wie hab’ ich auch nur einen Augenblick glauben können, dass eine Chansonette - lächerlich!
Alles an ihr war Mache, Schminke!

▼STASI▲
Wirklich? Um so besser. Der Onkel will nämlich heute unsere Verlobung bekannt geben.

▼EDWIN▲
bestürzt:
Schon heute? Nein! Das ist unmöglich!

▼STASI▲
Warum? Seit Wochen liegen die Verlobungskarten da und du schiebst es immer wieder hinaus.

▼EDWIN▲
Ich kann nicht. Ich darf nicht. Es wäre unehrenhaft von mir … auch dir gegenüber. Ich muss erst eine Nachricht abwarten.

▼STASI▲
Was denn?

▼EDWIN▲
Ein Geheimnis!!

▼STASI▲
lachend:
Aber, aber, entschuldig’ dich doch nicht! ob ich dich 14 Tage früher oder später bekomm’-
treuherzig:
ich schwör’ dir’s - ich kann’s aushalten.

▼EDWIN▲
sichtlich befreit
Ich danke dir.
Fasst sie bei der Hand
Stasi, Staserl, - du hast mich überhaupt kehren.

▼STASI▲
drollig:
Na - zum Heiraten wird’s reichen!


Nr. 8: Duett

▼STASI▲
Ich warte auf das grosse Wunder, trallala
Von dem man so viel spricht!

▼EDWIN▲
in Wirklichkeit ist alles anders, trallala
Die Wunder kommen nicht

▼STASI▲
Ich denke mir die Ehe himmlisch, trallala
So immerfort zu zwein!

▼EDWIN▲
Das ist gewöhnlich nur im Anfang, trallala
Das ist man gern allein!

▼STASI▲
Ich lasse mir nicht bange machen, trallala-
Ich richte mir das ein schon, wie ich’s brauch’!

▼EDWIN▲
Ei! – Ich finde die Idee famos, trallala –
Genau so mach’ ich’s auch!

▼STASI▲
Machen wir’s den Schwalben nach,
Bau’n wir uns ein Nest!
Bist du lieb und bist du brav,
Halt’ ich zu dir fest.
Bist du falsch, o Schwalberich.
Fliegt die Schwälbin fort,
Sie zieht nach dem Süden hin
Und du bleibst im Nord!

▼EDWIN▲
Es kann der Mann nicht immer girren, trallala –
Bei seinem Weibchen bloss

▼STASI▲
Ja, wenn es nach uns Mädchen ginge, trallala
Gäb’s lauter Romeos!

▼EDWIN▲
Die Gattin soll dem Gatten folgen, trallala -
Als guter Kamerad.

▼STASI▲
Das wär’ ein bisschen gar zu wenig, trallala
Und auf die Dauer- fad’.

▼EDWIN▲
Du hast im Köpfchen noch Rosinen, trallala
Du siehst die Welt mit Rosenbrillen an.

▼STASI▲
Ei! - Zum Trübsalblasen, lieber Freund, trallala
Nimmt man sich keinen Mann!

▼BEIDE▲
Machen wir’s den Schwalben nach - usw.

Tanz. - Beide ab.


▼VIERTE SZENE▲
Fürst und Fürstin kommen von verschiedenen Seiten

▼FÜRST▲
neugierig:

▼FÜRSTIN▲
traurig, Tränen schluckend
Es ist nichts mit der Verlobung, Leopold Maria

▼FÜRST▲
Was? Das wollen wir seh’n!

▼FÜRSTIN▲
Ich kann nicht, sagte er, ich darf nicht – ich muss eine Nachricht abwarten … ein Geheimnis!
Stockt - Pause

▼FÜRST▲
Er kann nicht?

▼FÜRSTIN▲
traurig den Kopf schüttelnd
Er darf nicht!

▼FÜRST▲
Ein Geheimnis?

▼FÜRSTIN▲
Leopold Maria, ich ahne Fürchterliches

▼FÜRST▲
Am Ende gar …?

▼FÜRSTIN▲
Jawohl!

▼FÜRST▲
Er kriegt … ein Kind! Einen Seitenspross.

▼FÜRSTIN▲
Es braucht’s ja niemand zu erfahren.
Wir wollen es aufs Land schicken, zu einer Amme.

▼FÜRST▲
Was Amme. Bei der Flasche lass’ ich es aufzieh’n.
Das soll seine Strafe sein.

▼FÜRSTIN▲
vorwurfsvoll
Bedenk’, es ist ein Lippert-Weylersheim!

▼FÜRST▲
gebrochen
Gemischt mit Sylva Varescu.

▼FÜRSTIN▲
Wir müssen zur Gesellschaft.

▼FÜRST▲
Man darf uns nichts anmerken.
Reicht ihr den Arm.
Komm Anhilte!

▼FÜRSTIN▲
Komm, Grosspapa!
Beide rechts ab.


▼FÜNFTE SZENE▲
Sylva im Hermelinmantel, prachtvoller Gesellschaftstoilette mit Schmuck, Boni Mantel über dem Arm, im Frack.

▼LAKAI▲
Wen darf ich melden?
Nimmt Sylva den Pelz, Boni den Mantel und Claque ab.

▼BONI▲
Graf Boni Kancsianu, bitte -
will seine Visitkarte suchen.

▼SYLVA▲
rasch:
und Frau!
bestimmt:
Graf und Gräfin Kancsianu!

▼BONI▲
zum Diener
Darf ich aufwarten Kugler-Bonbon?

▼SYLVA▲
gibt dem Lakai einen Wink, dieser verbeugt sich und geht rechts ab. Zu Boni, sehr rasch mit unterdrückter Stimme:
Nimm dich doch zusammen, du wirst noch alles verpatzen! Wirst sehen, wir kommen in Schlamastik herein.
Du hast mir dein Wort gegeben. Für heute Abend bin ich deine Frau.

▼BONI▲
Das is falscher Meldzettel. Dafür wird man in Wien eingesperrt - zwei Jahr Fasttag.

▼SYLVA▲
bestimmt
Ich bin für heute Abend deine Frau. Spiel’ deine Rolle gut. Der Lohn wird nicht ausbleiben.
aufhorchend
Man kommt!
Sie wankt vor Erregung.

▼BONI▲
sie stützend:
Aha, jetzt hat’s dich!
Offeriert ihr eine Tüte
Nimm was zur Stärkung, Kugler-Bonbons mit Gansleber gefüllt.

▼SECHSTE SZENE▲

▼FÜRST▲
lebhaft auftretend
Was hör’ ich? Der Boni? Ah, da schau her! Servus!
Schüttelt ihm die Hand.
Und eine Frau hast du auch mitgebracht?
Sylva, die sich tief verneigt, bewundernd
Ah! Allerhand Hochachtung!
Zur Türe eilend:
Fürstin, Komtesse! Meine Herrschaften, kommen sie doch!
Alle treten auf

▼FÜRST▲
fortfahrend
Eine doppelte Überraschung
Vorstellend:
Der junge Graf Kancsianu, der Sohn meines besten Freundes und seine Frau.

▼BONI▲
Ich muss tausendmal um Verzeihung bitten … Wir platzen da hinein wie Kuh in Haustor.

▼FÜRST▲
So ein Tunichtgut! Heirat, ohne uns zu verständigen! –

▼BONI▲
Wir sind nämlich auf Hochzeitsreise! Wir sind also auf Hochzeitreise - sozusagen in Flitterstunden. Es ist so schnell gekommen - ich hab’ selber nicht gewusst….

▼SYLVA▲
Bonifazius!

▼BONI▲
Der Bonifazius war auch dabei!

▼SYLVA▲
mit tiefer Verbeugung
Durchlaucht!

▼STASI▲
verbeugt sich

▼SYLVA▲
verbeugt sich, sieht Stasi dabei durchdringend an, dann beiseite:
Sie!

▼BONI▲
beiseite, Stasi bewundernd:
Blitzpotz! Die gefällt mir!

▼FÜRST▲
Na, der Edwin, der wird Augen machen! Wo steckt er denn?

▼STASI▲
Er ist auf sein Zimmer gegangen - einen dringenden Brief schreiben.

▼FÜRST▲
zu Stasi:
Hol’ ihn!

▼BONI▲
ihr den Weg verstellend, ängstlich:
Nein, bitt’ schön nicht holen ! Wenn er von selber kommt, da kann man nix machen’, aber …
spricht angelegentlich mit Stasi weiter, ihr den Hof machend.

▼MAC GRAVE▲
sein Monokel einklemmend, steht vor Sylva, sie mit grösstem Erstaunen anstarrend
Nein, das ist kolossal, das ist einfach fabelhaft!

▼MEHRERE▲
sich um beide gruppierend:
Was denn?

▼MAC GRAVE▲
Frau Gräfin haben eine Ähnlichkeit!

▼SYLVA▲
lächelnd, sich ganz unbefangen stellend:
Ich? Mit wem?

▼MAC GRAVE▲
Mit einer Künstlerin, die ich vor kurzem in New York spielen sah …
Nachdenkend:
Wie heisst sie nur …
Sucht
Sylva … Sylva …

▼SYLVA▲
ohne mit einer Wimper zu zucken:
Ah, Sylva Varescu?

▼MAC GRAVE▲
lebhaft:
Ja, ja, die! Kennen Sie sie?

▼SYLVA▲
Nein, aber mein Mann, Du Bonifaz’ …

▼BONI▲
Der sich mit Stasi unterhält, dreht sich um.

▼SYLVA▲
Denke dir, man bewundert wieder einmal meine Ähnlichkeit mit dieser Sylva Varescu.

▼BONI▲
beiseite:
Oh je!

▼SYLVA▲
Ist das nicht komisch?

▼BONI▲
hölzern lachend:
Hahaha! sehr komisch!

▼SYLVA▲
Ich hätt’ sie gern einmal geseh’n.

▼MAC GRAVE▲
Man erzählt förmliche Romane von ihr. Sie sei in Ungarn die Braut eines Fürsten gewesen, der sie aber sitzen liess. Seither nennt man sie nur noch die - Csardasfürstin.

▼ALLE▲
lachend:
Die Csardasfürstin!

▼SYLVA▲
Csardasfürstin! Wie komisch!

▼FÜRST▲
dem das Gespräch peinlich geworden, unterbrechend:
Lassen wir diese Person. Kränken. wir unsere liebe Gräfin nicht. Eine Brettldiva kann nicht ausseh’n wie eine Aristokratin! Ich wenigstens würde sie sofort auseinanderkennen.


▼SIEBTE SZENE▲

▼EDWIN▲
von links:
Ja, ist’s möglich? Boni ist da?

▼BONI▲
rasch mit seinem Rücken Sylva deckend. Sehr verlegen, lachend:
Ja, nicht wahr, da schaust mit Augen?

▼FÜRST▲
Sieh’ welch lieben Gast er uns gebracht hat!
vorstellend:
Mein Sohn Edwin - Gräfin Kancsianu.
wendet sich ihm zu, verneigt sich förmlich.

▼BONI▲
für sich
Jetzt platzt die Bombe!

▼EDWIN▲
starrt sie an, mit unterdrücktem Aufschrei:
Sylva!

▼ALLE▲
lachend:
Hahaha! Er auch!

▼SYLVA▲
tritt rasch zu Edwin heran, lächelnd, die Situation beherrschend:
Durchlaucht verwechseln mich. Aber trösten Sie sich, Sie sind nicht der Erste. Eben erst ist mir dasselbe passiert. Diese Varescu muss faktisch eine Doppelgängerin von mir sein!

▼BONI▲
Das macht der Typus. Alle Mädel in Kis-Küküllö sehen sich ähnlich.

▼EDWIN▲
nicht ohne Ironie, sie fixierend:
Ah, Frau Gräfin sind aus Kis-Küküllö ?

▼BONI▲
Jawohl - aus Kis-Küküllö, wo die Schweinderln auf Promenade spazieren geh’n!

▼EDWIN▲
geht auf Boni zu und drückt ihm fest die Hand:
Boni, ich gratuliere dir!

▼BONI▲
schmerzliche Grimasse:
Danke.

▼SYLVA▲
Wir sind furchtbar glücklich miteinander. Nicht wahr, Bonifaz?
Fährt ihm zärtlich durch’s Haar.

▼BONI▲
trocken:
Furchtbar.

▼SYLVA▲
zur Gesellschaft:
Sie dürfen uns nicht zürnen, dass wir so … so
Absichtlich zärtlich:
Wir sind so jung verheiratet!

▼BONI▲
Furchtbar jung.

▼SYLVA▲
Wenn ich jemand lieb hab’, dann kann ich mich nicht verstellen.

▼FÜRST▲
Darf ich die Herrschaften in den Tanzsaal bitten?
zu Sylva, ihr den Arm reichend:
Schöne Gräfin …

▼SYLVA▲
sich in ihn einhängend
Durchlaucht.
Beide ab.
Die anderen folgen in den Tanzsaal.

▼STASI▲
zu Boni:
Sie tanzen nicht, Graf ?

▼BONI▲
will ihr den Arm reichen:
Oh, mit Wonne!

▼EDWIN▲
erwischt ihn beim Frack:
Du bleibst!

▼BONI▲
zu Stasi, in grösster Verlegenheit:
Pardon … er lässt mich nicht.

▼STASI▲
Dann muss ich mir einen anderen Tänzer suchen.
Eilt lachend ab.


▼ACHTE SZENE▲

▼EDWIN▲
Jetzt red’! Was soll das heissen?

▼BONI▲
übertrieben freundlich, sanft:
Sag’, bin ich Dein Freind?

▼EDWIN▲
fasst ihn vorne an der Rockklappe und schüttelt ihn:
Ich will wissen, was diese Komödie heissen soll?

▼BONI▲
Wann du schüttelst, kann ich nicht reden.

▼EDWIN▲
lässt ihn los, zwingt sich zur Ruhe
Was ist gescheh’n? Ich schreibe und telegraphier’ mir die Finger wund ... Keine Spur … kein Lebenszeichen ... Und du bist mit ihr nach Amerika. Warum?
Nähert sich ihm:
Ich frag’: warum?

▼BONI▲
retiriert
Reg’ dich nicht auf!

▼EDWIN▲
Ihr habt mich betrogen. Und ich Narr sitze da und warte. Wo habt Ihr geheiratet? Drüben?

▼BONI▲
Hüben.

▼EDWIN▲
Was heisst das ?

▼BONI▲
Hüben. In Kis-Küküllo. Bei Sylvas Mamuska und Papuska.

▼EDWIN▲
Und du wagst es, mir noch unter die Augen zu kommen? Ein Mensch, dem ich so blind vertraut hab’! Soll man da nicht verrückt werden?

▼BONI▲
Lass’ dich nicht stören. Ich komme später.
Will ab.

▼EDWIN▲
Erwischt ihn, hält ihn zurück
Boni, ich begehe einen Mord! Wirst du mir erklären oder nicht?

▼BONI▲
Nicht schütteln!

▼EDWIN▲
Lässt ihn los:
Also sprich …

▼BONI▲
Wir haben sich geheiratet …

▼EDWIN▲
Warum! Weshalb?

▼BONI▲
Aus Liebe.

▼EDWIN▲
auf ihn zu:
Waas ?

▼BONI▲
retiriert und verschanzt sich hinter einen Tisch:
Nein, nein - aus Vernunft!

Kleine Pause. Edwin geht heftig auf und ab. Boni verfolgt ihn ängstlich und fährt zusammen, so oft ihm Edwin in die Nähe kommt.

▼EDWIN▲
Du bist also ihr Mann? Also wirklich ihr Mann?

▼BONI▲
Bis auf eine Kleinigkeit. Unsere Ehe ist noch - rein.
Die Augen verschämt niederschlagend:
Sie hat mich noch nicht konsumiert.

▼EDWIN▲
schüttelt ihn über den Tisch hinüber:
Schau mir in die Augen! Ist das wahr ?

▼BONI▲
sucht sich frei zu machen:
Ja, ja, lass’ aus! Bist ja reines Beuteltier!


▼NEUNTE SZENE▲

▼SYLVA▲
die schon einen Augenblick früher eingetreten ist, rasch Boni zu Hilfe kommend:
Bonifazius, der Fürst verlangt nach Dir!

▼BONI▲
den Edwin sogleich losliess:
Er hat mir das Leben gerettet.

▼SYLVA▲
Du bist ja ganz derangiert. Was hast du denn?

▼BONI▲
Schüttelfrost!

▼SYLVA▲
richtet ihm die Krawatte, flüstert ihm dabei zu:
Hat er was gemerkt ?

▼BONI▲
flüsternd:
Nein - aber gib acht. Er schüttelt wahnsinnig.

▼SYLVA▲
laut:
Pah, Mandi!

▼BONI▲
ebenso:
Pah, Weibi!

Steckt die Hände in die Hosentaschen, geht pfeifend herausfordernd an Edwin vorbei, dieser macht eine Bewegung, als ob er auf ihn los wollte. Boni rasch ab.


▼ZEHNTE SZENE▲

Kleine Pause. Sylva kämpft mit ihrer Aufregung. Sie sucht sich ein gefasstes lächelndes Aussehen zu geben, was ihr auch bis auf einige Momente, wo ihr Temperament losgeht, gelingt.

▼EDWIN▲
Sylva!

▼SYLVA▲
wendet sich im lächelnd zu.

▼EDWIN▲
in plötzlicher heisser Aufwallung auf sie zu, will sie an sich reissen:
Sylva!

▼SYLVA▲
ihn abwehrend:
Nein - Nein!

▼EDWIN▲
Du bist gekommen -

▼SYLVA▲
ihn unterbrechend, lächelnd:
Ich bin gekommen, Durchlaucht, Ihnen Glück zu wünschen und ihre Braut zu seh’n - das Mädel, das Sie von Jugend auf lieben, mit der Sie sich verlobt haben bevor Sie diese Juxheirat mit mir eingegangen sind.

▼EDWIN▲
tritt einen Schritt zurück:
Jux-Heirat?

▼SYLVA▲
Aber! Aber! Durchlauchtigster Freund werden doch nicht glauben, dass ich diese fidele Hochzeit ernst genommen hab’? Eine Hetz war’s, fertig! Hochzeit im Varieté! Ein neuer Trick! Wir haben uns, als Sie fort waren - noch grossartig darüber amüsiert. Wir haben noch herzlich darüber gelacht.

▼EDWIN▲
Sylva, seh’n Sie mir in die Augen!

▼SYLVA▲
tut es lächelnd, unbefangen.

▼EDWIN▲
Jenen Pakt, den wir geschlossen, Sie haben ihn wirklich nur für einen Jux gehalten? Wirklich und wahrhaftig?

▼SYLVA▲
Aber ja! Für was denn sonst?

▼EDWIN▲
Und Sie haben Boni aus freien Stücken geheiratet?

▼SYLVA▲
Natürlich! Boni vergöttert mich ja. Er ist der zärtlichste Ehemann!

▼EDWIN▲
Und Sie - lieben ihn?

▼SYLVA▲
Sylva Varescu hätte nie einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt!

▼EDWIN▲
Sylva! Warum hast du Boni geheiratet?

▼SYLVA▲
Boni hat mich immer geliebt.

▼EDWIN▲
Du liebst ihm?

▼SYLVA▲
Glaubst du wirklich dass ich heirat’ ein Mann den ich nicht liebe!

▼EDWIN▲
Dann - dann hab’ ich nichts mehr zu sagen.

▼SYLVA▲
lauernd:
Na, und wann gedenken Durchlaucht meinem Beispiel zu folgen? Wann machen Sie Hochzeit?

▼EDWIN▲
gibt sich einen Ruck, man sieht, er wird Herr seiner selbst:
Sobald als möglich. Wenn man ein Mädel liebt und wiedergeliebt wird, kann man’s nicht erwarten, mit ihr für ewig verbunden zu werden.

▼SYLVA▲
kann kaum ihre Fassung bewahren:
Ge - wiss!
Atem schöpfend
Gewiss!

▼EDWIN▲
Heute noch findet meine offizielle Verlobung statt, und ich danke Ihnen für die Ehre, die Sie mir erwiesen haben, persönlich zu erscheinen.
Küsst ihr förmlich die Hand.
Wir zwei wollen doch gute Freunde bleiben - nicht wahr?

▼SYLVA▲
kämpfend:
Wir wollen …
Schliesst die Augen.

▼EDWIN▲
Und jener Abend - im Variete - jener letzte - das war nur - ein - Traum? Nicht wahr?

▼SYLVA▲
wie oben:
Nur - ein - Traum!

▼EDWIN▲
wärmer, ihr ins Ohr flüsternd:
Aber ein schöner ... der schönste meines Lebens! Denkst du noch manchmal dran?

▼SYLVA▲
nickt:
Ich denke dran.


Nr. 9: Duett

▼SYLVA▲
Heller Jubel, Händedrücke,
Frohes Lachen, heisse Blicke
Und Zigeuner - Sang und Klang!

▼EDWIN▲
Lorbeerkränze, Rote Rosen,
Wilde Tänze, leises Kosen,
Csardasweisen - süss und bang!

▼SYLVA▲
Unvergesslich schöne Feier!
Wie stand ich da voll Seligkeit!
Im Haare einen weissen Schleier!
Ach, die Freude! Ach, die Freud!

▼BEIDE▲
Ja, das waren traute Zeiten!
Sie sind für immer nun vorbei!
Wie liegen diese Seligkeiten,
Ach, so weit! Ach, gar so weit!

▼EDWIN▲
Weisst Du es noch?
Denkst Du auch manchmal der Stunden?
Süss war der Rausch,
Der uns im Taumel umfing!
Weisst Du es noch,
Was wir beseligt empfunden?
Weisst Du es noch?
Weisst Du es noch?
War auch nur flüchtig der Traum,
Schön war er doch!

▼EDWIN▲
Kaum gefunden, kaum erkoren,
Schon vergessen, schon verloren,
Und ein Gatte nennt dich sein!

▼SYLVA▲
Andre Menschen, andre Städtchen,
Andre Liebe, andre Mädchen,
Und ein Bräutchen wunderfein.

▼EDWIN▲
Alles Glück, das wir besessen,
Du setztest leichthin es aufs Spiel,
Ich liebte dich so unermessen!
Ach, zu viel! Ach, so viel zu viel!

▼BEIDE▲
Von dem Glück, das wir erstrebten,
Verbleibt uns die Erinnerung kaum,
Und alles, was wir einst erlebten,
War ein Traum, war nur ein Traum!

▼SYLVA▲
Weisst Du es noch?
Denkst du auch manchmal der Stunden?
Süss war der Rausch,
Der uns im Taumel umfing!
Weisst du es noch,
Was wir beseligt empfunden?
Weisst du es noch?
Weisst du es noch?
War auch nur flüchtig der Traum,
Schön war er doch.
So ein lustiger Roman
geht vorüber!
Und man stirbt nicht gleich daran,
Nein, mein Lieber!
So ein lustiger Roman
Ist zum Lachen!
Ja, da kann man
Nichts mehr machen!
Lalalalalala
‘s ist zum Lachen!
Lalalalalala
Nichts zu machen!

▼BEIDE▲
So ein lustiger Roman
Geht vorüber!
Ja, mein Lieber,
Denk’ daran!
kurzer, leidenschaftlicher Tanz.
Weisst du es noch?
Weisst du es noch?
War auch nur flüchtig der Traum -
Schön war er doch!

zu verschiedenen Seiten ab.

▼ELFTE SZENE▲

▼STASI▲
gefolgt von Boni:
Ach, gehen Sie! Sie sind ein Schmeichler!

▼BONI▲
Nein, wirklich bitte! Auf ersten Blick haben Sie auf mir eingedruckt.

▼STASI▲
Sagen Sie, sind alle verheirateten Männer so schlecht?

▼BONI▲
Nein, bitte, nur ich! Aber kann ich dafür? Wann Sie einem so anschau’n mit Augen wasserblaue, dreht sich einem da drinnen alles herum.

▼STASI▲
komisch entsetzt die Hände zusammenschlagend:
Gott, wenn Ihre Frau Sie hörte!

▼BONI▲
Was für Frau? Ah so - meine Frau! Kann sie, bitte! Geniert mich gar nicht.

▼STASI▲
So, schön! In den Honigwochen!

▼BONI▲
Also was Honig anbelangt, da reden wir lieber nix davon.

▼STASI▲
Wie meinen Sie?

▼BONI▲
Mein’ ich - mit Honig, sieht’s bei mir sehr bitter aus.

▼STASI▲
Geschieht Ihnen schon recht. Wenn Sie mein Mann wären -

▼BONI▲
lebhaft:
Wann ich wär, bitte?

▼STASI▲
Mit diesen meinen Fingern würd’ ich Ihnen die Augen auskratzen!

▼BONI▲
ihre Hände ergreifend:
Bitte, kratzen Sie! Mit solchen Handerl is mir nur angenehm.


▼ZWÖLFTE SZENE▲

▼SYLVA▲
gefolgt von Edwin, sieht, wie Boni Stasi die Hände küsst

▼STASI▲
erschrocken
Ihre Frau!
Will die Hände zurückziehen.

▼BONI▲
ruhig:
Das macht nix.
Küsst weiter.

▼SYLVA▲
ungemein lieb:
Bonifazius, mein Schuhbandl ist mir aufgegangen.
Stellt den Fuss auf ein kleines Taburett, löst das Schuhband rasch verstohlen auf, hebt ein wenig den Rock.

▼EDWIN▲
beflissen:
O, darf ich -?

▼SYLVA▲
lächelnd, kokett:
Danke, dazu ist ja mein Mann da.

▼BONI▲
im Hinübergehen, mürrisch:
Ja, dazu bin ich da! Zieh’ Bergsteiger an!

▼EDWIN▲
beiseite:
Na warte!
Geht übertrieben freundlich auf Stasi zu:
Na, mein Staserl, wie amüsierst du dich denn?

▼STASI▲
mit einem Blick auf Boni:
Oh, ganz gut.

▼EDWIN▲
Du siehst aus - zum Küssen!

▼SYLVA▲
zu Boni, leise, drängend:
Sag’ mir auch was Zärtliches.

▼BONI▲
der immer zu Stasi hinüber möchte:
Was denn?

▼SYLVA▲
wie oben:
Irgend etwas.

▼BONI▲
Spiel wie oben:
Ich weiss nicht.

▼SYLVA▲
unwillig:
Du Aff’!

▼EDWIN▲
zu Stasi, deren Hand er nicht losgelassen:
Jetzt lass ich dich nicht mehr los. Alle Tänze müssen mein sein!

▼BONI▲
der noch immer am Schuhband herumbastelt, will jetzt aufspringen:
Pardon, den nächsten Walzer -

▼SYLVA▲
gibt ihm einen kleinen Rippenstoss:
Tanzst du mit mir.

▼BONI▲
kläglich:
Tanz’ ich mit dir!

▼SYLVA▲
ihm das Haar ganz aufwühlend:
Ich kann dich mit keiner andern seh’n.

▼EDWIN▲
zu Stasi:
Wenn ich so bei dir steh’ - prickelt’s mir in den Füssen. Es tanzt ja doch keine wie du!
Stasilein, darf ich bitten?

▼SYLVA▲
Bonikam, darf ich bitten?


Nr. 10: Quartett

▼EDWIN▲
zu Stasi:
Liebchen, mich reisst es, Liebchen, du weisst es,
Glühend, sprühend zu dir!
Herrlich ist’s, mein süsses Leben,
Toll mit dir dahinzuschweben!
Schätzelein, gib einen Walzer zu,
Keine kann tanzen wie du!

▼BONI▲
zu Sylva, mit übertriebener Zärtlichkeit:
Mutzi, mich reisst es,
Putzi, mich schmeisst es
Juckend, zuckend zu dir!
Hupf’ mit mir, du süsses Mopsi,
Mach’ mit mir ein klaines Hopsi!
Zuckerweib, gib einen Walzer zu,
Keine tanzt Polka wie du!

▼STASI▲
zu Edwin
Ach, wie bist du heut’ so galant,
Nie sah ich dich so heiss entbrannt!
Ach, wie reizend und nett so ein Mann
Doch mit uns Mädchen sein kann!

▼SYLVA▲
zu Boni
Ach, fühlst du, wie wonnig das ist,
Wenn’s Manderl so beim Weiberl ist?
Ja, den Walzer durchs Leben zu zwei’n
Den tanz’ ich mit dir nur allein!

▼ALLE VIER▲
Hurra! Hurra!
Man lebt ja nur einmal!
Und einmal ist keinmal!
Nur einmal lebt man ja!
Hurra! Hurra!
Zum lachen und scherzen,
Zum küssen und herzen,
Hurra! - sind wir ja da!
Nur du! Nur du!
Schwört jeder immerzu!
Man girrt und schnäbelt,
Süss benebelt,
Nutzt die flüchtige Zeit, die goldene!
Drum tanz’, mein Lieber,
Eh’s vorüber!
Heut’ ist heut’

▼STASI▲
Liebster, du girrst ja!
Liebster, du schwirrst ja!
Rassig, spassig, wie nie!

▼SYLVA▲
Hui! Wie dir die Augen blitzen!
Stolz bin ich, dich zu besitzen!
Mandulein, gib mir noch einen Kuss!
Leise:
Tritt mir doch nicht auf den Fuss!

▼EDWIN▲
Ach, wie hast du heut’ mich berückt!
Nie, hast du mich so süss entzückt!
Ach, wie selig und reich ist der Mann,
Der dich besitzen einst kann!

▼BONI▲
Ach, bist du heut’ zärtlich zu mir!
Ach, wonnig zerfliess’ ich ja schier!
Wenn der Himmel kein Wunder bald tut,
Geh’ ganz und gar ich kaput!

▼ALLE VIER▲
Hurra! Hurra!
Man lebt ja nur einmal!
Und einmal ist keinmal!
Nur einmal lebt man je!
Hurra! Hurra!
Zum lachen und scherzen,
Zum küssen und herzen,
Hurra! - sind wir ja da!
Nur du! Nur du!
Schwört jeder immerzu!
Man girrt und schnäbelt,
Man girrt und schnäbelt,
Süss benebelt,
Nützt die flüchtige Zeit, die goldene!
Drum tanz’ , mein Lieber,
Eh’s, vorüber!
Heut’ ist heut’!

Tanz. - Beide Paare tanzen ab.


▼DREIZEHNTE SZENE▲

▼FÜRST▲
von rechts, begeistert:
Diese Gräfin - ein himmlisches Weib!
Wie sie tanzt - wie sie schwebt!
Kopiert sie, gerät ins Tanzen.

▼SYLVA▲
auftretend, lachend:
Durchlaucht!

▼FÜRST▲
Lachen Sie mich nur aus. Sie sind an allem schuld. Wie kann man nur immer mit dem eigenen Gatten tanzen? Als ob’s hier keine Auswahl an feschen Tänzern gäbe!

▼SYLVA▲
mit tiefer Verbeugung:
Durchlaucht, darf ich bitten?

▼FÜRST▲
lachend:
Haha - so war’s ja gar nicht gemeint. Sie sind wirklich bezaubernd, Gräfin. Fast fange ich an, meinen Sohn zu begreifen.

▼SYLVA▲
Ihren Sohn? Wieso?

▼FÜRST▲
Wenn diese Sylva Varescu Ihnen faktisch ähnlich sieht’, musste er sich in sie verlieben.

▼SYLVA▲
forschend:
Nun, das ist doch vorüber - nicht wahr?

▼FÜRST▲
Gottseidank, ja! Er liebt die kleine Stasi und sie liebt ihn.

▼SYLVA▲
Und wenn es doch ernster gewesen wäre? Wenn er zu Ihnen gekommen wäre und gesagt hätt’ - Vater, ich hab’ dieses Chantant-
mädel wirklich gern - ich will sie zur Frau -

▼FÜRST▲
Hahaha! Ausgeschlossen! Da kennen Sie die Lippert-Weylersheim schlecht! Mein Sohn ist nicht gekommen, hat nicht gesagt:
Ich will sie zur Frau, und heiratet ebenbürtig.

▼SYLVA▲
mehr für sich, aber laut indem sie sich an den Tisch anhält, um nicht umzusinken:
Und die Tingl-Tangl-Prinzessin ist vergessen!

▼FÜRST▲
Gottseidank! Und ich wünsche ihm nur, dass er mit Stasi so glücklich wird, wie Sie es mit Boni sind!

▼SYLVA▲
Die Augen schliessend, vor sich hin:
Ja, das wünsch’ ich ihm auch!
Mit anderem Ton, sehr lebhaft:
Kommen Sie, Durchlaucht - tanzen wir!

Tanzt mit dem Fürsten ab.


▼VIERZEHNTE SZENE▲

▼STASI▲
erhitzt aus dem Tanzsaal, sie fächelt sich mit ihrem Taschentuch, wirft sich in einen Fauteuil:
Sie sind ja ein Wildling, Ah - ah - ah - ich bin schon matsch!

▼BONI▲
galant, nimmt eine kleine Dose aus der Tasche:
Darf ich vielleicht Zuckerl anbieten? Kugler-Bonbons aus Budapest. Mit Paprikaspeck gefüllt.

▼STASI▲
Oh, danke!

▼BONI▲
Möcht’ ich Ihnen gern noch was anderes anbieten.

▼STASI▲
Was denn?

▼BONI▲
zeigt aufs Herz:
Das da.

▼STASI▲
Pfui, wie können Sie so reden! Das werd’ ich Ihrer Frau erzählen.

▼BONI▲
Bitte, is mir nur angenehm,

▼STASI▲
die Hände zusammenschlagend:
Na hören Sie - Sie sind ja ein ganz verworfener Mensch!

▼BONI▲
Ich bin ein glücklicher Mensch! Bin ich verliebt - verliebt zum ersten Mal.

▼STASI▲
Und Ihre Frau?

▼BONI▲
Meine Frau – Liebe ist starker wie alles – will ich Ihnen Geständnis machen.

▼STASI▲
O, mein Gott!

▼BONI▲
sehr geheimnisvoll
Also meine Frau -
sucht nach Worten:
is keine Frau.

▼STASI▲
erschrocken:
Was denn?

▼BONI▲
Das kann ich erst morgen sagen!
verzweifelt:
Meine Zunge - das is was Schreckliches … is durch Schwur gebunden … Aber sagen Sie
ergreift ihre Hand:
aufrichtig: Wann ich wär’ frei, ganz frei, wie Fisch in der Luft - könnten Sie mir bissel gut sein?

▼STASI▲
Darauf geb’ ich keine Antwort.

▼BONI▲
Warum? Wegen Frau?
Sehr zärtlich:
Schau’n Sie, Frau kann ich ja beseitigen.

▼STASI▲
entsetzt:
Was?

▼BONI▲
Ganz schmerzlos, bitte. Bleibt leben, bitte.

▼STASI▲
die Hände zusammenschlagend:
Ja, lieben Sie denn Ihre Frau nicht?

▼BONI▲
Nein, bitte!

▼STASI▲
Warum haben Sie sie denn dann geheiratet?

▼BONI▲
Das kann ich erst morgen sagen.
Comtesse Stasi, könnten Sie mir bissel gut sein?

▼STASI▲
Das versteh’ich nicht! Eine so schöne Frau zu haben und trotzdem nach anderen zu schauen - Das ist …

▼BONI▲
Das ist die Liebe!


Nr. 11: Duett

▼BONI▲
Mädel, guck:
Männer gibt’s ja genug!
Manche jung, manche alt,
Manche heiss, manche kalt,
Mädel, schau:
Männer gibt’s, dumm und schlau,
Und es sucht jeder eine Frau.
Dieser findet ein holdes Kätzchen,
Jener kriegt eine süsse Maus,
Mancher Gimpel nimmt einen Drachen sich zum Schätzchen
Und hat die Höll’ im Haus!
Das ist die Liebe,
Die dumme Liebe,
Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind!
Erst in der Ehe,
So in der Nähe,
Da merkt man, dass die andern Weibchen hübscher sind!

▼STASI▲
Männchen, guck
Weibchen gibt’s ja genug!
Manche dick, manche schlank,
So wie ich - Gottseidank!
Manche herb, manche süss
Und es sucht - überdies
Jede einen Mann’
Diese findet ein braves Lämmchen,
Jene kriegt einen feinen Hecht,
Hat das Mäderl nur recht viel Krönchen oder Emmchen,
Dann ist dem Mann sie recht.

▼BEIDE▲
Das ist die Liebe,
Die dumme Liebe,
Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind!
Erst in der Ehe,
So in der Nähe,
Da merkt man, dass die Männchen alle Schwindler sind!

Beide ab.

▼FÜNFZEHNTE SZENE▲

▼EDWIN▲
Sylva, Sie belügen sich selbst! - Sie sind nicht glücklich!

▼SYLVA▲
[will erwidern.]

▼EDWIN▲
[sie bei der Hand fassend:]
Sie können es nicht sein!

▼SYLVA▲
Nicht glücklich? Warum? Ich hab’ einen Mann, der mich vergöttert! Ich bin Gräfin!

▼EDWIN▲
Sie täuschen mich nicht. Boni ist Ihnen gleichgültig. Sie haben ihn nur geheiratet, um sich an mir zu rächen.

▼SYLVA▲
[will erwidern.]

▼EDWIN▲
Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen - der Schein war gegen mich. Aber - Sie können sich wehren, so viel Sie wollen - Sie lieben mich noch!

▼SYLVA▲
[springt auf]

▼EDWIN▲
[presst sie leidenschaftlich an sich:]
Sylva, du liebst mich?

▼SYLVA▲
[sich erhebend:]
Lassen Sie mich!
[Will sich befreien.]

▼EDWIN▲
[Hält sie fest und küsst sie.]


▼SECHZEHNTE SZENE▲

▼BONI▲
[ist schon früher aufgetreten, hat die Situation überblickt, schreit tragisch auf:]
Ha!

▼SYLVA▲
[hat sich los gemacht, läuft ab.
Kleine Pause.]

▼EDWIN▲
[steht unbeweglich)

▼BONI▲
[geht mit grossen Schritten auf und ab, misst Edwin mit herausfordernden Blicken.]

▼EDWIN▲
Herr Graf Kancsianu -

▼BONI▲
Herr Fürst Lippert-Weylersheim?

▼EDWIN▲
[mit einer leichten Kopfbewegung:]
Ich steh’ Ihnen zur Verfügung.

▼BONI▲
[etwas ängstlich:]
Das ist nicht notwendig. Sprechen wir uns lieber aus.

▼EDWIN▲
Gut. Mein Herr - Boni -
[sucht nach Worten.]

▼BONI▲
Druck Dich nur aus.

▼EDWIN▲
[mit einem Anlauf, warm:]
Sag, bin ich dein Freund?

▼BONI▲
[komisch, verzweifelt:]
Jetzt nimmt er mir auch noch meine Sprichwörter weg!

▼EDWIN▲
[ausbrechend:]
Boni, ich kann ohne deine Frau nicht leben! Gib sie frei!
[ihn schüttelnd:]
Gib sie frei!

▼BONI▲
Halt! Auslassen! Alles kannst von mir haben, aber schütteln darfst du mich nicht!

▼EDWIN▲
[innig]
Lass’ dich von ihr scheiden!
[kleine Pause.]

▼BONI▲
[sieht ihn erstaunt an, lächelt dann, geht auf Edwin zu, nimmt seinen Kopf zwischen beide Hände, küsst ihn auf beide Wangen, mit gespielter Rührung.]
Meine Ehe ist so keine Ehe - nimm sie!

▼EDWIN▲
[freudig]
Boni!
[umarmt ihn]

Edwin:
Sag’, bin ich dein Frajnd?


▼SIEBZEHNTE SZENE▲

▼EDWIN▲
[auf die Eintretende losstürzend:]
Sylva, alles wird wieder gut!
der Welt! Dein Mann willigt in die Scheidung!

▼SYLVA▲
[nicht verstehend:]
Wie? Was?

▼EDWIN▲
[auf Boni zeigend:]
Er gibt dich frei!

▼SYLVA▲
[zu Boni:]
Boni, du hast doch nicht … ?

▼BONI▲
[frech:]
Madam! Unsere Ehe ist beendet. Verheiratet sein und nix davon haben - das is keine Ehe nach meinem Geschmack. Eine Frau, die mir noch nicht treu war und mir schon untreu is - passt mir nicht. Und nach dem, was ich mit eigene zwei Augen geseh’n hab’, dreht sich einem das Herz im Leibe um, is um, is weitere Zusammenlebung ausgeschlossen … Wir sind geschieden von Tisch und - das andere war ja nicht!
[Markiert Rührung:]
Werdet glücklich, wie ich es verdien’…
[Mit übertriebener Tragik].
Az Est, Pesti hirlap, Budapesti
Hirlap, Vendeglö!
[stürzt ab.]


▼ACHTZEHNTE SZENE▲

▼EDWIN▲
Sylva stürmisch an sich ziehend:
Sylva! Boni gibt dich frei. - Jetzt bist du mein!

▼SYLVA▲
Dein.

▼EDWIN▲
Ich wusst’ es ja! Aus Liebe zu mir bist du gekommen!

▼SYLVA▲
Aus Liebe zu dir.

▼EDWIN▲
Zwei Monate lang hab’ ich dich nicht gesehen. Du musst mir alles erzählen.

▼SYLVA▲
Du willst alles wissen, aber jetzt nicht, heute nicht, heute wollen wir uns nur freuen und glücklich sein!

▼EDWIN▲
Sylva, ich könnte - ich bin ja ganz närrisch vor Glück!


Nr. 12: Duett

▼EDWIN▲
Tanzen möcht ich,
Jauchzen möcht’ ich,
In die Welt es schrei’n:
Mein ist die schönste der Frauen,
Mein allein!

▼SYLVA▲
Lass’ dich fassen,
Lass’ dich halten,
Küssen dich aufs neu’
Wer ist wohl seliger heute,
Als wir zwei!

▼BEIDE▲
Tausend kleine Engel singen:
Habt euch lieb!
Süss im Herzen hörst du’s klingen:
Habt euch lieb!
Komm, mein Wildfang, schling’ die Arm
Fest um mich! - Ach!
Mag die ganze Welt versinken,
Hab’ ich dich!

▼SYLVA▲
Süss erbeb’ ich!
Sag’ mir, leb ich
Oder ist’s ein Traum ?
Dass so viel Glück es kann geben,
Wusst ich kaum!

▼EDWIN▲
Lass uns loben
Den dort oben,
Der’s so gut gemacht!
Sicher das Herz ihm vor Freude
Selber lacht!

▼BEIDE▲
Tausend kleine Engel singen:
Habt euch lieb!
Süss im Herzen hörst du’s klingen:
Habt euch lieb!
Komm, mein Wildfang, schling die Arme
Fest um mich! - Ach!
Mag die ganze Welt versinken,
Hab ich dich!

Tanz, beide ab.

▼NEUNZEHNTE SZENE▲
Sylva und Edwin zurückkommend.

▼EDWIN▲
Sylva zärtlich führend:
Jetzt komm, Liebste, geh’n wir zum Vater.

▼SYLVA▲
erschrickt:
Zu deinem Vater? Mein Gott, wie willst du’s ihm sagen?
Mein Gott, was wollen deine Eltern dazu sagen?

▼EDWIN▲
Wozu?
Ganz ehrlich und offen. Ich habe mich in die Gräfin Kancsianu verliebt. - ich kann ohne sie nicht leben.

▼SYLVA▲
Aber wenn er erfährt, dass ich Sylva Varescu bin …

▼EDWIN▲
Das brauchen sie noch nicht zu erfahren.
rasch
Das soll er nicht! Das darf er nicht. Du trägst ja jetzt Bonis Namen - und Gottseidank, dass du ihn trägst! Dadurch steht zwischen uns kein Hindernis mehr!

▼SYLVA▲
sieht ihn fragend an:
Wie?

▼EDWIN▲
Für sie bleibst du die Gräfin Kanscianu. Du bist Gräfin Kancsianu und eine geschiedene Gräfin Kancsianu darf ein Fürst Lippert-Weylersheim zu seiner Frau machen!

▼SYLVA▲
gepresst, halblaut, für sich:
Das ist keine Schande mehr!

▼EDWIN▲
Deine Heirat mit Boni war ein Glück für uns!

▼SYLVA▲
Wenn ich also noch Sylva Varescu wäre - die Chansonette--?

▼EDWIN▲
Aber so ist es viel einfacher.
jubelnd
Du bist es aber nicht! Du bist es nicht!

▼SYLVA▲
Deine Eltern werden mich nie akzeptieren.
bebend:
Ja, ja - aber wenn ich’s noch wäre?!

▼EDWIN▲
ein wenig verlegen:
Ja, Kind - jetzt kann ich dir’s ja sagen, du siehst wie mein Vater ist - meine Familie – nie hätten sie eine Heirat zwischen uns zugegeben.

▼SYLVA▲
mühsam Fassung bewahrend:
Und du? Du hättest dich gefügt?

▼EDWIN▲
schweigt.

▼SYLVA▲
… du hättest dich gefügt?

▼EDWIN▲
Nein - versteh’ mich recht - ich - ich hätte ja gewiss mein Wort gehalten - aber, glaub’ mir Sylva, wir wären beide nicht - glücklich geworden!

▼SYLVA▲
regungslos, mechanisch die Worte wiederholend:
Nicht glücklich geworden …

▼EDWIN▲
Aber gegen die Gräfin Kancsianu wird niemand etwas einzuwenden haben.
Sylva droht umzusinken.
Aber was ist dir?

▼SYLVA▲
mühsam nach Fassung ringend:
Nichts … Erinnerung

▼EDWIN▲
Ach was Erinnerung! Es gibt keine Vergangenheit - es gibt nur eine lachende Gegenwart!


Finale II

Ein Walzer erklingt aus dem Ballsaal.

▼STASI▲
kommt fröhlich aus dem Ballsaal:
Ja, Edwin - du lässt mich ja sitzen! Da muss ich mir schon selbst einen Tänzer holen.
Fasst ihn unter, zu Sylva:
Sie erlauben, Gräfin?

▼SYLVA▲
nickt mechanisch.

▼STASI▲
im Abgehen, auf Sylva deutend, zu Edwin:
Du! Du! mir scheint, mir scheint!
Tanzt mit ihm ab.

▼SYLVA▲
allein, klingelt.
Meinen Mantel!

▼LAKAI▲
verbeugt sich, ab.

▼SYLVA▲
bleibt unbeweglich stehen
Er schämt sich meiner!

▼LAKAI▲
bringt ihren Hermelinpelz, will ihr hineinhelfen. Sylva wehrt ab. Lakai mit stummer Verbeugung ab.

▼SYLVA▲
wendet sich zum Gehen, langsam mit gebeugtem Kopf, den Mantel, den sie umgeworfen, nachschleppend:
Er schämt sich meiner!

▼FÜRST▲
erstaunt:
Was ist denn, Gräfin? Sie wollen gehen?

▼SYLVA▲
Ich - fühle mich müde.

▼FÜRST▲
launig:
Ah, das gibt ’es nicht. Sie müssen bleiben!
Einige Herren versuchen Sylva den Mantel abzunehmen, den sie jedoch krampfhaft festhält.

▼FÜRST▲
Zu Anhilte:
Die Gelegenheit ist günstig, ich proklamiere die Verlobung
Glückstrahlend:
Ich bitte Sie alle, Zeugen zu sein eine bedeutsamen Ereignisses im Hause Lippert-Weylersheim.
Zu Sylva:
Nun, Gräfin?

▼SYLVA▲
zögert einen Augenblick, dann entschlossen den Manten abwerfend:
Ich bleibe!

▼FÜRST▲
Bravo! Bravo!

Edwin, Stasi und Boni treten auf.

▼FÜRST▲
Verehrte, liebe Gäste! Ich habe Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen.
Räuspert sich.
Zwei Herzen, die von Jugend auf in Liebe sich gefunden -
auf Edwin deutend:
Mein teurer Sohn Edwin und meine liebe Nichte Anastasia …

▼EDWIN▲
unterbrechend
Verzeih’, ein Wort -
energisch:
Verzeih’, Papa ...
Aber ich bin nicht mehr frei !
Mein Glück” das wohnt ganz anderwärts,
Für eine andere schlägt mein Herz.
All, was ich schon entschwunden wähnte
In der flüchtigen Zeiten Lauf,
Entflammt mich heut’ mit neuen Gluten,
Lebt im Herzen neu mir auf!
Ja, tausend kleine Engel singen:
Habt euch lieb!
Süss im Herzen hör’ ich’s klingen:
Habt euch lieb!

▼CHOR▲
Lieben sich zwei Menschenkinder
Treu und wahr,
Führt der Himmel sie zusammen
Immerdar!

▼STASI▲
tritt zu Edwin, zart, innig:
Befolge deines Herzens Stimme ungesäumt,
Bleib’ dir nur selber treu ! -
Und findest du das Glück, das du dir einst erträumt,
Geb’ gerne ich dich frei! !

Stasi wendet sich zu Boni, der seiner Freude überschwenglich Audruck gibt.

▼FÜRST▲
Und diese andere? Wer ist sie, sprich?!

▼SYLVA▲
Diese andere ist - bin ich!

Allgemeine Sensation.

▼FÜRST▲
Sie Gräfin?

▼EDWIN▲
Jawohl die Gräfin Kancsianu !

▼FÜRST▲
Gräfin, Sie!

▼SYLVA▲
Ich bin keine Gräfin und war es nie!
Ich bin
sich zu seinem Ohr neigend.
Plötzlich ganz laut, zur ganzen Gesellschaft:
Ich bin eine Fürstin Weylersheim!

FÜRST und FÜRSTIN
Eine Fürstin!

▼ALLE▲
Weylersheim?

Die Gesellschaft ist völlig verblüfft und starrt Sylva verständnislos an.

▼SYLVA▲
Hier steht es schwarz -auf weiss,
Von ihrem Sohne unterschrieben.

überreicht dem Fürst den Ehekontrakt.

▼EDWIN▲
Sylva, was soll das?

▼FÜRST▲
liest
Ich, Edwin Ronald Karl Maria Fürst Lippert Weylersheim erkläre hiemit feierlich, Fräulein Sylva Varescu zu meiner rechtmässigen Gattin zu machen und binnen acht Wochen den Bund vor Gott, Gesetz und Welt zu schliessen.
Das ist ja nicht möglich!

Sylva nimmt ihm das Blatt aus der Hand.

▼FÜRST▲
Sie sind also doch Sylva Varescu, die Csardasfürstin?

▼EDWIN▲
Sylva, du bist nicht Bonis Frau, du bist nicht -

▼SYLVA▲
Gräfin? Nein? Ich bin nur Sylva Varescu. Aber wenn ich wollte - die acht Wochen sind erst heute Abend um!
Hält ihm das Dokument vor.

▼EDWIN▲
Noch ist die letzte Frist nicht verflossen,
den Pakt drum zu halten, bin ich entschlossen,
Ich bin bereit, mein Wort bleibt besteh’n,
Mag was immer will gescheh’n!
Ich bin bereit !

▼SYLVA▲
Ich will Sie, Fürst, beim Wort nicht nehmen,
Sie fesseln nimmermehr!
Sie wollen meiner sich nicht schämen -
Drum, Edwin, da schau’ her!
So zerreiss’ ich deine Kette -
Bin und bleib’ die Chansonette!
Du bist frei!

Sie hat den Pakt zerrissen und lässt die Fetzen langsam, schmerzlich bewegt, zu Boden fallen.

▼CHOR▲
Sie gibt ihn frei, gibt ihm sein Wort zurück!
Sie opfert ihm gerne ihres Lebens Glück!

▼EDWIN▲
Sylva, bleib’!

▼SYLVA▲
Nein, ich gehe!
Mit Beziehung, schmerzlich bitter
Wir wären ja doch nicht glücklich geworden!

Sylva winkt Boni um ihren Mantel; er hängt ihn ihr um, blickt dabei von Sylva zu Edwin, von Edwin zu Sylva, schüttelt den Kopf und singt dann mit diskretem Humor:

▼BONI▲
Das ist die Liebe,
Die dumme Liebe,
Die macht uns alle wie den Auerhahn so blind!

▼CHOR▲
Das ist die Liebe,
Das ist die Liebe,
Die selig oder elend macht das Menschenkind!

Der Fürst hat, während Boni der Sylva den Mantel umhängt, diskret einem Lakai gewinkt; dieser bringt Boni Mantel und Hut. Während der Chor die letzte Phrase: “Das ist die Liebe” singt, nimmt Boni seine Sachen und folgt Sylva, die sich schon früher langsam zum Abgehen gewendet hat. Er wirft Stasi noch einen letzten Blick zu, grüsst nach allen Seiten und wankt dann - sehr diskret komisch - Sylva nach. Edwin will auf Sylva zu, der Fürst stellt sich ihm in den Weg. Beim Fallen des Vorhanges sind Sylva und Boni noch - eben abgehend - rückwärts zu sehen.
V o r h a n g


Intermezzo
ZWEITER AKT

Wien. Cottage. Grosse Halle in der Villa des Fürsten Lippert-Weylersheim. Anschliessend Tanzsaal, aus welchem zu Beginn des Aktes Musik ertönt. Man sieht die jungen Paare tanzen. Im Vordergrund, und teils sitzend, teils stehend, in ungezwungenen Gruppen eine vornehme Gesellschaft. Man nimmt Erfrischungen ein, Eis, Liköre usw.

ERSTE SZENE

ALLE
Erstrahlen die Lichter im hellen Glanz,
dann fliegen wir Mädchen zum Tanz!
Im Wogen des Balles vergisst man auf alles,
da lebt man das Leben erst ganz!
Für jeden hab’ übrig ich eine Tour
und denke an einen doch nur!
An den, mit dem einst ich durch’s Leben tanze,
denke ich, denke ich nur!

Nach dem Tanz alle ab, bis auf Fürst und Fürstin


ZWEITE SZENE

FÜRST
aufgeräumt:
Nun, Anhilte, was sagst du? Es geht wie am Schnürchen.
In den Tanzsaal zeigend:
Schau dir das an wie die Kinder tanzen.

FÜRSTIN
Und wie zärtlich er sie umschlungen hält! Er hat sich schnell getröstet, Leopold Maria.

FÜRST
Ich hab’s ja gewusst, Anhilte. Ein echter Lippert-Weylersheim tröstet sich immer.

FÜRSTIN
Sie kommen hierher.

FÜRST
Lassen wir sie allein. Du kannst ja ein bisschen lauschen, Anhilte.

FÜRSTIN
Ich lausche immer, Leopold Maria.

Fürst in den Tanzsaal, Fürstin links ab.


DRITTE SZENE

Edwin und Stasi im Tanz. Sie wirbelt ihn herum und lässt sich dann erschöpft in einen Stuhl fallen.

EDWIN
Sei nicht so wild, Stasi!

STASI
Zeigt auf den Stuhl gegenüber:
Da setz Dich her!

EDWIN
Sei nicht so streng!
Setzt sich.

EDWIN
stützt den Kopf auf beide Hände und sieht ihr fest in die Augen, amüsiert:
Na? Fester kann ich nicht.

STASI
mit Überzeugung:
Du bist ein ganz falscher Kerl!

EDWIN
Wie bitte?

STASI
Du hast Geheimnisse vor mir!

EDWIN
Aber schau

STASI
Du behandelst mich wie ein Kind, wie einen Fratzen. Du weisst, was die Eltern vorhaben. Wir sollen uns heiraten.

EDWIN
Ja.

STASI:
ihn kopierend:
Ja, Du sagst ja das, wie wenn man dich abstechen möcht’!
Da Edwin erwidern will:
Sei aufrichtig!
Schau, wir waren doch immer gut miteinander. Wie zwei Kameraden. Du hast mir doch immer alles gesagt, im Gymnasium und später - so oft du verliebt warst - und das war hübsch oft. Also, warum willst du mir jetzt nicht alles sagen?
Kleines Pause.
Hast du Sylva noch gern?

EDWIN
Wen?

STASI
Verstell’ dich nicht, die … Sylva!

EDWIN
aufspringend:
Wer hat dir …?

STASI
Der Rohnsdorff. Er hat’s nur gut gemeint. Mit uns kann nichts werden, bis das nicht aus ist.

EDWIN
Es ist aus.

STASI
Ganz?

EDWIN
schweigt

STASI
Also nur drei Viertel !
Kleine Pause.
Sie hat dich sitzen lassen?

EDWIN
unsicher:
Nein, nein!

STASI
trocken:
Aber ja. Am selben Abend, wie du nach Wien bist, ist sie nach Amerika.

EDWIN
Du bist gut informiert.

STASI
O ja. Ich weiss auch, dass du ihr hundertmal telegraphiert hast - aber Antwort hast du keine bekommen.

EDWIN
Ich bitte dich, Stasi, lass’ das! Genug von ihr!

STASI
Gut, keine Silbe mehr.
Legt ihm den Arm um die Schultern.
War sie schön?

EDWIN
bittend:
Stasi … !

STASI
Nur noch das eine! War sie schön?

EDWIN
dumpf vor sich hin
 - Ja.

STASI
Schöner wie ich?

EDWIN
Anders.

STASI
Also schöner!
Schmeichelnd, beide Hände auf seine Schultern legend:
Hast du sie sehr lieb gehabt?

EDWIN
Ich bitt’ dich, Stasi, nichts mehr davon! Es ist aus. Aus für immer!

STASI
Na, na!

EDWIN
wie um sich selbst zu betäuben:
Mit Sylva ist es aus’ aus! aus! Es war nur ein Rausch!
Mehr zu sich:
Wie hab’ ich auch nur einen Augenblick glauben können, dass eine Chansonette - lächerlich!
Alles an ihr war Mache, Schminke!

STASI
Wirklich? Um so besser. Der Onkel will nämlich heute unsere Verlobung bekannt geben.

EDWIN
bestürzt:
Schon heute? Nein! Das ist unmöglich!

STASI
Warum? Seit Wochen liegen die Verlobungskarten da und du schiebst es immer wieder hinaus.

EDWIN
Ich kann nicht. Ich darf nicht. Es wäre unehrenhaft von mir … auch dir gegenüber. Ich muss erst eine Nachricht abwarten.

STASI
Was denn?

EDWIN
Ein Geheimnis!!

STASI
lachend:
Aber, aber, entschuldig’ dich doch nicht! ob ich dich 14 Tage früher oder später bekomm’-
treuherzig:
ich schwör’ dir’s - ich kann’s aushalten.

EDWIN
sichtlich befreit
Ich danke dir.
Fasst sie bei der Hand
Stasi, Staserl, - du hast mich überhaupt kehren.

STASI
drollig:
Na - zum Heiraten wird’s reichen!


Nr. 8: Duett

STASI
Ich warte auf das grosse Wunder, trallala
Von dem man so viel spricht!

EDWIN
in Wirklichkeit ist alles anders, trallala
Die Wunder kommen nicht

STASI
Ich denke mir die Ehe himmlisch, trallala
So immerfort zu zwein!

EDWIN
Das ist gewöhnlich nur im Anfang, trallala
Das ist man gern allein!

STASI
Ich lasse mir nicht bange machen, trallala-
Ich richte mir das ein schon, wie ich’s brauch’!

EDWIN
Ei! – Ich finde die Idee famos, trallala –
Genau so mach’ ich’s auch!

STASI
Machen wir’s den Schwalben nach,
Bau’n wir uns ein Nest!
Bist du lieb und bist du brav,
Halt’ ich zu dir fest.
Bist du falsch, o Schwalberich.
Fliegt die Schwälbin fort,
Sie zieht nach dem Süden hin
Und du bleibst im Nord!

EDWIN
Es kann der Mann nicht immer girren, trallala –
Bei seinem Weibchen bloss

STASI
Ja, wenn es nach uns Mädchen ginge, trallala
Gäb’s lauter Romeos!

EDWIN
Die Gattin soll dem Gatten folgen, trallala -
Als guter Kamerad.

STASI
Das wär’ ein bisschen gar zu wenig, trallala
Und auf die Dauer- fad’.

EDWIN
Du hast im Köpfchen noch Rosinen, trallala
Du siehst die Welt mit Rosenbrillen an.

STASI
Ei! - Zum Trübsalblasen, lieber Freund, trallala
Nimmt man sich keinen Mann!

BEIDE
Machen wir’s den Schwalben nach - usw.

Tanz. - Beide ab.


VIERTE SZENE
Fürst und Fürstin kommen von verschiedenen Seiten

FÜRST
neugierig:

FÜRSTIN
traurig, Tränen schluckend
Es ist nichts mit der Verlobung, Leopold Maria

FÜRST
Was? Das wollen wir seh’n!

FÜRSTIN
Ich kann nicht, sagte er, ich darf nicht – ich muss eine Nachricht abwarten … ein Geheimnis!
Stockt - Pause

FÜRST
Er kann nicht?

FÜRSTIN
traurig den Kopf schüttelnd
Er darf nicht!

FÜRST
Ein Geheimnis?

FÜRSTIN
Leopold Maria, ich ahne Fürchterliches

FÜRST
Am Ende gar …?

FÜRSTIN
Jawohl!

FÜRST
Er kriegt … ein Kind! Einen Seitenspross.

FÜRSTIN
Es braucht’s ja niemand zu erfahren.
Wir wollen es aufs Land schicken, zu einer Amme.

FÜRST
Was Amme. Bei der Flasche lass’ ich es aufzieh’n.
Das soll seine Strafe sein.

FÜRSTIN
vorwurfsvoll
Bedenk’, es ist ein Lippert-Weylersheim!

FÜRST
gebrochen
Gemischt mit Sylva Varescu.

FÜRSTIN
Wir müssen zur Gesellschaft.

FÜRST
Man darf uns nichts anmerken.
Reicht ihr den Arm.
Komm Anhilte!

FÜRSTIN
Komm, Grosspapa!
Beide rechts ab.


FÜNFTE SZENE
Sylva im Hermelinmantel, prachtvoller Gesellschaftstoilette mit Schmuck, Boni Mantel über dem Arm, im Frack.

LAKAI
Wen darf ich melden?
Nimmt Sylva den Pelz, Boni den Mantel und Claque ab.

BONI
Graf Boni Kancsianu, bitte -
will seine Visitkarte suchen.

SYLVA
rasch:
und Frau!
bestimmt:
Graf und Gräfin Kancsianu!

BONI
zum Diener
Darf ich aufwarten Kugler-Bonbon?

SYLVA
gibt dem Lakai einen Wink, dieser verbeugt sich und geht rechts ab. Zu Boni, sehr rasch mit unterdrückter Stimme:
Nimm dich doch zusammen, du wirst noch alles verpatzen! Wirst sehen, wir kommen in Schlamastik herein.
Du hast mir dein Wort gegeben. Für heute Abend bin ich deine Frau.

BONI
Das is falscher Meldzettel. Dafür wird man in Wien eingesperrt - zwei Jahr Fasttag.

SYLVA
bestimmt
Ich bin für heute Abend deine Frau. Spiel’ deine Rolle gut. Der Lohn wird nicht ausbleiben.
aufhorchend
Man kommt!
Sie wankt vor Erregung.

BONI
sie stützend:
Aha, jetzt hat’s dich!
Offeriert ihr eine Tüte
Nimm was zur Stärkung, Kugler-Bonbons mit Gansleber gefüllt.

SECHSTE SZENE

FÜRST
lebhaft auftretend
Was hör’ ich? Der Boni? Ah, da schau her! Servus!
Schüttelt ihm die Hand.
Und eine Frau hast du auch mitgebracht?
Sylva, die sich tief verneigt, bewundernd
Ah! Allerhand Hochachtung!
Zur Türe eilend:
Fürstin, Komtesse! Meine Herrschaften, kommen sie doch!
Alle treten auf

FÜRST
fortfahrend
Eine doppelte Überraschung
Vorstellend:
Der junge Graf Kancsianu, der Sohn meines besten Freundes und seine Frau.

BONI
Ich muss tausendmal um Verzeihung bitten … Wir platzen da hinein wie Kuh in Haustor.

FÜRST
So ein Tunichtgut! Heirat, ohne uns zu verständigen! –

BONI
Wir sind nämlich auf Hochzeitsreise! Wir sind also auf Hochzeitreise - sozusagen in Flitterstunden. Es ist so schnell gekommen - ich hab’ selber nicht gewusst….

SYLVA
Bonifazius!

BONI
Der Bonifazius war auch dabei!

SYLVA
mit tiefer Verbeugung
Durchlaucht!

STASI
verbeugt sich

SYLVA
verbeugt sich, sieht Stasi dabei durchdringend an, dann beiseite:
Sie!

BONI
beiseite, Stasi bewundernd:
Blitzpotz! Die gefällt mir!

FÜRST
Na, der Edwin, der wird Augen machen! Wo steckt er denn?

STASI
Er ist auf sein Zimmer gegangen - einen dringenden Brief schreiben.

FÜRST
zu Stasi:
Hol’ ihn!

BONI
ihr den Weg verstellend, ängstlich:
Nein, bitt’ schön nicht holen ! Wenn er von selber kommt, da kann man nix machen’, aber …
spricht angelegentlich mit Stasi weiter, ihr den Hof machend.

MAC GRAVE
sein Monokel einklemmend, steht vor Sylva, sie mit grösstem Erstaunen anstarrend
Nein, das ist kolossal, das ist einfach fabelhaft!

MEHRERE
sich um beide gruppierend:
Was denn?

MAC GRAVE
Frau Gräfin haben eine Ähnlichkeit!

SYLVA
lächelnd, sich ganz unbefangen stellend:
Ich? Mit wem?

MAC GRAVE
Mit einer Künstlerin, die ich vor kurzem in New York spielen sah …
Nachdenkend:
Wie heisst sie nur …
Sucht
Sylva … Sylva …

SYLVA
ohne mit einer Wimper zu zucken:
Ah, Sylva Varescu?

MAC GRAVE
lebhaft:
Ja, ja, die! Kennen Sie sie?

SYLVA
Nein, aber mein Mann, Du Bonifaz’ …

BONI
Der sich mit Stasi unterhält, dreht sich um.

SYLVA
Denke dir, man bewundert wieder einmal meine Ähnlichkeit mit dieser Sylva Varescu.

BONI
beiseite:
Oh je!

SYLVA
Ist das nicht komisch?

BONI
hölzern lachend:
Hahaha! sehr komisch!

SYLVA
Ich hätt’ sie gern einmal geseh’n.

MAC GRAVE
Man erzählt förmliche Romane von ihr. Sie sei in Ungarn die Braut eines Fürsten gewesen, der sie aber sitzen liess. Seither nennt man sie nur noch die - Csardasfürstin.

ALLE
lachend:
Die Csardasfürstin!

SYLVA
Csardasfürstin! Wie komisch!

FÜRST
dem das Gespräch peinlich geworden, unterbrechend:
Lassen wir diese Person. Kränken. wir unsere liebe Gräfin nicht. Eine Brettldiva kann nicht ausseh’n wie eine Aristokratin! Ich wenigstens würde sie sofort auseinanderkennen.


SIEBTE SZENE

EDWIN
von links:
Ja, ist’s möglich? Boni ist da?

BONI
rasch mit seinem Rücken Sylva deckend. Sehr verlegen, lachend:
Ja, nicht wahr, da schaust mit Augen?

FÜRST
Sieh’ welch lieben Gast er uns gebracht hat!
vorstellend:
Mein Sohn Edwin - Gräfin Kancsianu.
wendet sich ihm zu, verneigt sich förmlich.

BONI
für sich
Jetzt platzt die Bombe!

EDWIN
starrt sie an, mit unterdrücktem Aufschrei:
Sylva!

ALLE
lachend:
Hahaha! Er auch!

SYLVA
tritt rasch zu Edwin heran, lächelnd, die Situation beherrschend:
Durchlaucht verwechseln mich. Aber trösten Sie sich, Sie sind nicht der Erste. Eben erst ist mir dasselbe passiert. Diese Varescu muss faktisch eine Doppelgängerin von mir sein!

BONI
Das macht der Typus. Alle Mädel in Kis-Küküllö sehen sich ähnlich.

EDWIN
nicht ohne Ironie, sie fixierend:
Ah, Frau Gräfin sind aus Kis-Küküllö ?

BONI
Jawohl - aus Kis-Küküllö, wo die Schweinderln auf Promenade spazieren geh’n!

EDWIN
geht auf Boni zu und drückt ihm fest die Hand:
Boni, ich gratuliere dir!

BONI
schmerzliche Grimasse:
Danke.

SYLVA
Wir sind furchtbar glücklich miteinander. Nicht wahr, Bonifaz?
Fährt ihm zärtlich durch’s Haar.

BONI
trocken:
Furchtbar.

SYLVA
zur Gesellschaft:
Sie dürfen uns nicht zürnen, dass wir so … so
Absichtlich zärtlich:
Wir sind so jung verheiratet!

BONI
Furchtbar jung.

SYLVA
Wenn ich jemand lieb hab’, dann kann ich mich nicht verstellen.

FÜRST
Darf ich die Herrschaften in den Tanzsaal bitten?
zu Sylva, ihr den Arm reichend:
Schöne Gräfin …

SYLVA
sich in ihn einhängend
Durchlaucht.
Beide ab.
Die anderen folgen in den Tanzsaal.

STASI
zu Boni:
Sie tanzen nicht, Graf ?

BONI
will ihr den Arm reichen:
Oh, mit Wonne!

EDWIN
erwischt ihn beim Frack:
Du bleibst!

BONI
zu Stasi, in grösster Verlegenheit:
Pardon … er lässt mich nicht.

STASI
Dann muss ich mir einen anderen Tänzer suchen.
Eilt lachend ab.


ACHTE SZENE

EDWIN
Jetzt red’! Was soll das heissen?

BONI
übertrieben freundlich, sanft:
Sag’, bin ich Dein Freind?

EDWIN
fasst ihn vorne an der Rockklappe und schüttelt ihn:
Ich will wissen, was diese Komödie heissen soll?

BONI
Wann du schüttelst, kann ich nicht reden.

EDWIN
lässt ihn los, zwingt sich zur Ruhe
Was ist gescheh’n? Ich schreibe und telegraphier’ mir die Finger wund ... Keine Spur … kein Lebenszeichen ... Und du bist mit ihr nach Amerika. Warum?
Nähert sich ihm:
Ich frag’: warum?

BONI
retiriert
Reg’ dich nicht auf!

EDWIN
Ihr habt mich betrogen. Und ich Narr sitze da und warte. Wo habt Ihr geheiratet? Drüben?

BONI
Hüben.

EDWIN
Was heisst das ?

BONI
Hüben. In Kis-Küküllo. Bei Sylvas Mamuska und Papuska.

EDWIN
Und du wagst es, mir noch unter die Augen zu kommen? Ein Mensch, dem ich so blind vertraut hab’! Soll man da nicht verrückt werden?

BONI
Lass’ dich nicht stören. Ich komme später.
Will ab.

EDWIN
Erwischt ihn, hält ihn zurück
Boni, ich begehe einen Mord! Wirst du mir erklären oder nicht?

BONI
Nicht schütteln!

EDWIN
Lässt ihn los:
Also sprich …

BONI
Wir haben sich geheiratet …

EDWIN
Warum! Weshalb?

BONI
Aus Liebe.

EDWIN
auf ihn zu:
Waas ?

BONI
retiriert und verschanzt sich hinter einen Tisch:
Nein, nein - aus Vernunft!

Kleine Pause. Edwin geht heftig auf und ab. Boni verfolgt ihn ängstlich und fährt zusammen, so oft ihm Edwin in die Nähe kommt.

EDWIN
Du bist also ihr Mann? Also wirklich ihr Mann?

BONI
Bis auf eine Kleinigkeit. Unsere Ehe ist noch - rein.
Die Augen verschämt niederschlagend:
Sie hat mich noch nicht konsumiert.

EDWIN
schüttelt ihn über den Tisch hinüber:
Schau mir in die Augen! Ist das wahr ?

BONI
sucht sich frei zu machen:
Ja, ja, lass’ aus! Bist ja reines Beuteltier!


NEUNTE SZENE

SYLVA
die schon einen Augenblick früher eingetreten ist, rasch Boni zu Hilfe kommend:
Bonifazius, der Fürst verlangt nach Dir!

BONI
den Edwin sogleich losliess:
Er hat mir das Leben gerettet.

SYLVA
Du bist ja ganz derangiert. Was hast du denn?

BONI
Schüttelfrost!

SYLVA
richtet ihm die Krawatte, flüstert ihm dabei zu:
Hat er was gemerkt ?

BONI
flüsternd:
Nein - aber gib acht. Er schüttelt wahnsinnig.

SYLVA
laut:
Pah, Mandi!

BONI
ebenso:
Pah, Weibi!

Steckt die Hände in die Hosentaschen, geht pfeifend herausfordernd an Edwin vorbei, dieser macht eine Bewegung, als ob er auf ihn los wollte. Boni rasch ab.


ZEHNTE SZENE

Kleine Pause. Sylva kämpft mit ihrer Aufregung. Sie sucht sich ein gefasstes lächelndes Aussehen zu geben, was ihr auch bis auf einige Momente, wo ihr Temperament losgeht, gelingt.

EDWIN
Sylva!

SYLVA
wendet sich im lächelnd zu.

EDWIN
in plötzlicher heisser Aufwallung auf sie zu, will sie an sich reissen:
Sylva!

SYLVA
ihn abwehrend:
Nein - Nein!

EDWIN
Du bist gekommen -

SYLVA
ihn unterbrechend, lächelnd:
Ich bin gekommen, Durchlaucht, Ihnen Glück zu wünschen und ihre Braut zu seh’n - das Mädel, das Sie von Jugend auf lieben, mit der Sie sich verlobt haben bevor Sie diese Juxheirat mit mir eingegangen sind.

EDWIN
tritt einen Schritt zurück:
Jux-Heirat?

SYLVA
Aber! Aber! Durchlauchtigster Freund werden doch nicht glauben, dass ich diese fidele Hochzeit ernst genommen hab’? Eine Hetz war’s, fertig! Hochzeit im Varieté! Ein neuer Trick! Wir haben uns, als Sie fort waren - noch grossartig darüber amüsiert. Wir haben noch herzlich darüber gelacht.

EDWIN
Sylva, seh’n Sie mir in die Augen!

SYLVA
tut es lächelnd, unbefangen.

EDWIN
Jenen Pakt, den wir geschlossen, Sie haben ihn wirklich nur für einen Jux gehalten? Wirklich und wahrhaftig?

SYLVA
Aber ja! Für was denn sonst?

EDWIN
Und Sie haben Boni aus freien Stücken geheiratet?

SYLVA
Natürlich! Boni vergöttert mich ja. Er ist der zärtlichste Ehemann!

EDWIN
Und Sie - lieben ihn?

SYLVA
Sylva Varescu hätte nie einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt!

EDWIN
Sylva! Warum hast du Boni geheiratet?

SYLVA
Boni hat mich immer geliebt.

EDWIN
Du liebst ihm?

SYLVA
Glaubst du wirklich dass ich heirat’ ein Mann den ich nicht liebe!

EDWIN
Dann - dann hab’ ich nichts mehr zu sagen.

SYLVA
lauernd:
Na, und wann gedenken Durchlaucht meinem Beispiel zu folgen? Wann machen Sie Hochzeit?

EDWIN
gibt sich einen Ruck, man sieht, er wird Herr seiner selbst:
Sobald als möglich. Wenn man ein Mädel liebt und wiedergeliebt wird, kann man’s nicht erwarten, mit ihr für ewig verbunden zu werden.

SYLVA
kann kaum ihre Fassung bewahren:
Ge - wiss!
Atem schöpfend
Gewiss!

EDWIN
Heute noch findet meine offizielle Verlobung statt, und ich danke Ihnen für die Ehre, die Sie mir erwiesen haben, persönlich zu erscheinen.
Küsst ihr förmlich die Hand.
Wir zwei wollen doch gute Freunde bleiben - nicht wahr?

SYLVA
kämpfend:
Wir wollen …
Schliesst die Augen.

EDWIN
Und jener Abend - im Variete - jener letzte - das war nur - ein - Traum? Nicht wahr?

SYLVA
wie oben:
Nur - ein - Traum!

EDWIN
wärmer, ihr ins Ohr flüsternd:
Aber ein schöner ... der schönste meines Lebens! Denkst du noch manchmal dran?

SYLVA
nickt:
Ich denke dran.


Nr. 9: Duett

SYLVA
Heller Jubel, Händedrücke,
Frohes Lachen, heisse Blicke
Und Zigeuner - Sang und Klang!

EDWIN
Lorbeerkränze, Rote Rosen,
Wilde Tänze, leises Kosen,
Csardasweisen - süss und bang!

SYLVA
Unvergesslich schöne Feier!
Wie stand ich da voll Seligkeit!
Im Haare einen weissen Schleier!
Ach, die Freude! Ach, die Freud!

BEIDE
Ja, das waren traute Zeiten!
Sie sind für immer nun vorbei!
Wie liegen diese Seligkeiten,
Ach, so weit! Ach, gar so weit!

EDWIN
Weisst Du es noch?
Denkst Du auch manchmal der Stunden?
Süss war der Rausch,
Der uns im Taumel umfing!
Weisst Du es noch,
Was wir beseligt empfunden?
Weisst Du es noch?
Weisst Du es noch?
War auch nur flüchtig der Traum,
Schön war er doch!

EDWIN
Kaum gefunden, kaum erkoren,
Schon vergessen, schon verloren,
Und ein Gatte nennt dich sein!

SYLVA
Andre Menschen, andre Städtchen,
Andre Liebe, andre Mädchen,
Und ein Bräutchen wunderfein.

EDWIN
Alles Glück, das wir besessen,
Du setztest leichthin es aufs Spiel,
Ich liebte dich so unermessen!
Ach, zu viel! Ach, so viel zu viel!

BEIDE
Von dem Glück, das wir erstrebten,
Verbleibt uns die Erinnerung kaum,
Und alles, was wir einst erlebten,
War ein Traum, war nur ein Traum!

SYLVA
Weisst Du es noch?
Denkst du auch manchmal der Stunden?
Süss war der Rausch,
Der uns im Taumel umfing!
Weisst du es noch,
Was wir beseligt empfunden?
Weisst du es noch?
Weisst du es noch?
War auch nur flüchtig der Traum,
Schön war er doch.
So ein lustiger Roman
geht vorüber!
Und man stirbt nicht gleich daran,
Nein, mein Lieber!
So ein lustiger Roman
Ist zum Lachen!
Ja, da kann man
Nichts mehr machen!
Lalalalalala
‘s ist zum Lachen!
Lalalalalala
Nichts zu machen!

BEIDE
So ein lustiger Roman
Geht vorüber!
Ja, mein Lieber,
Denk’ daran!
kurzer, leidenschaftlicher Tanz.
Weisst du es noch?
Weisst du es noch?
War auch nur flüchtig der Traum -
Schön war er doch!

zu verschiedenen Seiten ab.

ELFTE SZENE

STASI
gefolgt von Boni:
Ach, gehen Sie! Sie sind ein Schmeichler!

BONI
Nein, wirklich bitte! Auf ersten Blick haben Sie auf mir eingedruckt.

STASI
Sagen Sie, sind alle verheirateten Männer so schlecht?

BONI
Nein, bitte, nur ich! Aber kann ich dafür? Wann Sie einem so anschau’n mit Augen wasserblaue, dreht sich einem da drinnen alles herum.

STASI
komisch entsetzt die Hände zusammenschlagend:
Gott, wenn Ihre Frau Sie hörte!

BONI
Was für Frau? Ah so - meine Frau! Kann sie, bitte! Geniert mich gar nicht.

STASI
So, schön! In den Honigwochen!

BONI
Also was Honig anbelangt, da reden wir lieber nix davon.

STASI
Wie meinen Sie?

BONI
Mein’ ich - mit Honig, sieht’s bei mir sehr bitter aus.

STASI
Geschieht Ihnen schon recht. Wenn Sie mein Mann wären -

BONI
lebhaft:
Wann ich wär, bitte?

STASI
Mit diesen meinen Fingern würd’ ich Ihnen die Augen auskratzen!

BONI
ihre Hände ergreifend:
Bitte, kratzen Sie! Mit solchen Handerl is mir nur angenehm.


ZWÖLFTE SZENE

SYLVA
gefolgt von Edwin, sieht, wie Boni Stasi die Hände küsst

STASI
erschrocken
Ihre Frau!
Will die Hände zurückziehen.

BONI
ruhig:
Das macht nix.
Küsst weiter.

SYLVA
ungemein lieb:
Bonifazius, mein Schuhbandl ist mir aufgegangen.
Stellt den Fuss auf ein kleines Taburett, löst das Schuhband rasch verstohlen auf, hebt ein wenig den Rock.

EDWIN
beflissen:
O, darf ich -?

SYLVA
lächelnd, kokett:
Danke, dazu ist ja mein Mann da.

BONI
im Hinübergehen, mürrisch:
Ja, dazu bin ich da! Zieh’ Bergsteiger an!

EDWIN
beiseite:
Na warte!
Geht übertrieben freundlich auf Stasi zu:
Na, mein Staserl, wie amüsierst du dich denn?

STASI
mit einem Blick auf Boni:
Oh, ganz gut.

EDWIN
Du siehst aus - zum Küssen!

SYLVA
zu Boni, leise, drängend:
Sag’ mir auch was Zärtliches.

BONI
der immer zu Stasi hinüber möchte:
Was denn?

SYLVA
wie oben:
Irgend etwas.

BONI
Spiel wie oben:
Ich weiss nicht.

SYLVA
unwillig:
Du Aff’!

EDWIN
zu Stasi, deren Hand er nicht losgelassen:
Jetzt lass ich dich nicht mehr los. Alle Tänze müssen mein sein!

BONI
der noch immer am Schuhband herumbastelt, will jetzt aufspringen:
Pardon, den nächsten Walzer -

SYLVA
gibt ihm einen kleinen Rippenstoss:
Tanzst du mit mir.

BONI
kläglich:
Tanz’ ich mit dir!

SYLVA
ihm das Haar ganz aufwühlend:
Ich kann dich mit keiner andern seh’n.

EDWIN
zu Stasi:
Wenn ich so bei dir steh’ - prickelt’s mir in den Füssen. Es tanzt ja doch keine wie du!
Stasilein, darf ich bitten?

SYLVA
Bonikam, darf ich bitten?


Nr. 10: Quartett

EDWIN
zu Stasi:
Liebchen, mich reisst es, Liebchen, du weisst es,
Glühend, sprühend zu dir!
Herrlich ist’s, mein süsses Leben,
Toll mit dir dahinzuschweben!
Schätzelein, gib einen Walzer zu,
Keine kann tanzen wie du!

BONI
zu Sylva, mit übertriebener Zärtlichkeit:
Mutzi, mich reisst es,
Putzi, mich schmeisst es
Juckend, zuckend zu dir!
Hupf’ mit mir, du süsses Mopsi,
Mach’ mit mir ein klaines Hopsi!
Zuckerweib, gib einen Walzer zu,
Keine tanzt Polka wie du!

STASI
zu Edwin
Ach, wie bist du heut’ so galant,
Nie sah ich dich so heiss entbrannt!
Ach, wie reizend und nett so ein Mann
Doch mit uns Mädchen sein kann!

SYLVA
zu Boni
Ach, fühlst du, wie wonnig das ist,
Wenn’s Manderl so beim Weiberl ist?
Ja, den Walzer durchs Leben zu zwei’n
Den tanz’ ich mit dir nur allein!

ALLE VIER
Hurra! Hurra!
Man lebt ja nur einmal!
Und einmal ist keinmal!
Nur einmal lebt man ja!
Hurra! Hurra!
Zum lachen und scherzen,
Zum küssen und herzen,
Hurra! - sind wir ja da!
Nur du! Nur du!
Schwört jeder immerzu!
Man girrt und schnäbelt,
Süss benebelt,
Nutzt die flüchtige Zeit, die goldene!
Drum tanz’, mein Lieber,
Eh’s vorüber!
Heut’ ist heut’

STASI
Liebster, du girrst ja!
Liebster, du schwirrst ja!
Rassig, spassig, wie nie!

SYLVA
Hui! Wie dir die Augen blitzen!
Stolz bin ich, dich zu besitzen!
Mandulein, gib mir noch einen Kuss!
Leise:
Tritt mir doch nicht auf den Fuss!

EDWIN
Ach, wie hast du heut’ mich berückt!
Nie, hast du mich so süss entzückt!
Ach, wie selig und reich ist der Mann,
Der dich besitzen einst kann!

BONI
Ach, bist du heut’ zärtlich zu mir!
Ach, wonnig zerfliess’ ich ja schier!
Wenn der Himmel kein Wunder bald tut,
Geh’ ganz und gar ich kaput!

ALLE VIER
Hurra! Hurra!
Man lebt ja nur einmal!
Und einmal ist keinmal!
Nur einmal lebt man je!
Hurra! Hurra!
Zum lachen und scherzen,
Zum küssen und herzen,
Hurra! - sind wir ja da!
Nur du! Nur du!
Schwört jeder immerzu!
Man girrt und schnäbelt,
Man girrt und schnäbelt,
Süss benebelt,
Nützt die flüchtige Zeit, die goldene!
Drum tanz’ , mein Lieber,
Eh’s, vorüber!
Heut’ ist heut’!

Tanz. - Beide Paare tanzen ab.


DREIZEHNTE SZENE

FÜRST
von rechts, begeistert:
Diese Gräfin - ein himmlisches Weib!
Wie sie tanzt - wie sie schwebt!
Kopiert sie, gerät ins Tanzen.

SYLVA
auftretend, lachend:
Durchlaucht!

FÜRST
Lachen Sie mich nur aus. Sie sind an allem schuld. Wie kann man nur immer mit dem eigenen Gatten tanzen? Als ob’s hier keine Auswahl an feschen Tänzern gäbe!

SYLVA
mit tiefer Verbeugung:
Durchlaucht, darf ich bitten?

FÜRST
lachend:
Haha - so war’s ja gar nicht gemeint. Sie sind wirklich bezaubernd, Gräfin. Fast fange ich an, meinen Sohn zu begreifen.

SYLVA
Ihren Sohn? Wieso?

FÜRST
Wenn diese Sylva Varescu Ihnen faktisch ähnlich sieht’, musste er sich in sie verlieben.

SYLVA
forschend:
Nun, das ist doch vorüber - nicht wahr?

FÜRST
Gottseidank, ja! Er liebt die kleine Stasi und sie liebt ihn.

SYLVA
Und wenn es doch ernster gewesen wäre? Wenn er zu Ihnen gekommen wäre und gesagt hätt’ - Vater, ich hab’ dieses Chantant-
mädel wirklich gern - ich will sie zur Frau -

FÜRST
Hahaha! Ausgeschlossen! Da kennen Sie die Lippert-Weylersheim schlecht! Mein Sohn ist nicht gekommen, hat nicht gesagt:
Ich will sie zur Frau, und heiratet ebenbürtig.

SYLVA
mehr für sich, aber laut indem sie sich an den Tisch anhält, um nicht umzusinken:
Und die Tingl-Tangl-Prinzessin ist vergessen!

FÜRST
Gottseidank! Und ich wünsche ihm nur, dass er mit Stasi so glücklich wird, wie Sie es mit Boni sind!

SYLVA
Die Augen schliessend, vor sich hin:
Ja, das wünsch’ ich ihm auch!
Mit anderem Ton, sehr lebhaft:
Kommen Sie, Durchlaucht - tanzen wir!

Tanzt mit dem Fürsten ab.


VIERZEHNTE SZENE

STASI
erhitzt aus dem Tanzsaal, sie fächelt sich mit ihrem Taschentuch, wirft sich in einen Fauteuil:
Sie sind ja ein Wildling, Ah - ah - ah - ich bin schon matsch!

BONI
galant, nimmt eine kleine Dose aus der Tasche:
Darf ich vielleicht Zuckerl anbieten? Kugler-Bonbons aus Budapest. Mit Paprikaspeck gefüllt.

STASI
Oh, danke!

BONI
Möcht’ ich Ihnen gern noch was anderes anbieten.

STASI
Was denn?

BONI
zeigt aufs Herz:
Das da.

STASI
Pfui, wie können Sie so reden! Das werd’ ich Ihrer Frau erzählen.

BONI
Bitte, is mir nur angenehm,

STASI
die Hände zusammenschlagend:
Na hören Sie - Sie sind ja ein ganz verworfener Mensch!

BONI
Ich bin ein glücklicher Mensch! Bin ich verliebt - verliebt zum ersten Mal.

STASI
Und Ihre Frau?

BONI
Meine Frau – Liebe ist starker wie alles – will ich Ihnen Geständnis machen.

STASI
O, mein Gott!

BONI
sehr geheimnisvoll
Also meine Frau -
sucht nach Worten:
is keine Frau.

STASI
erschrocken:
Was denn?

BONI
Das kann ich erst morgen sagen!
verzweifelt:
Meine Zunge - das is was Schreckliches … is durch Schwur gebunden … Aber sagen Sie
ergreift ihre Hand:
aufrichtig: Wann ich wär’ frei, ganz frei, wie Fisch in der Luft - könnten Sie mir bissel gut sein?

STASI
Darauf geb’ ich keine Antwort.

BONI
Warum? Wegen Frau?
Sehr zärtlich:
Schau’n Sie, Frau kann ich ja beseitigen.

STASI
entsetzt:
Was?

BONI
Ganz schmerzlos, bitte. Bleibt leben, bitte.

STASI
die Hände zusammenschlagend:
Ja, lieben Sie denn Ihre Frau nicht?

BONI
Nein, bitte!

STASI
Warum haben Sie sie denn dann geheiratet?

BONI
Das kann ich erst morgen sagen.
Comtesse Stasi, könnten Sie mir bissel gut sein?

STASI
Das versteh’ich nicht! Eine so schöne Frau zu haben und trotzdem nach anderen zu schauen - Das ist …

BONI
Das ist die Liebe!


Nr. 11: Duett

BONI
Mädel, guck:
Männer gibt’s ja genug!
Manche jung, manche alt,
Manche heiss, manche kalt,
Mädel, schau:
Männer gibt’s, dumm und schlau,
Und es sucht jeder eine Frau.
Dieser findet ein holdes Kätzchen,
Jener kriegt eine süsse Maus,
Mancher Gimpel nimmt einen Drachen sich zum Schätzchen
Und hat die Höll’ im Haus!
Das ist die Liebe,
Die dumme Liebe,
Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind!
Erst in der Ehe,
So in der Nähe,
Da merkt man, dass die andern Weibchen hübscher sind!

STASI
Männchen, guck
Weibchen gibt’s ja genug!
Manche dick, manche schlank,
So wie ich - Gottseidank!
Manche herb, manche süss
Und es sucht - überdies
Jede einen Mann’
Diese findet ein braves Lämmchen,
Jene kriegt einen feinen Hecht,
Hat das Mäderl nur recht viel Krönchen oder Emmchen,
Dann ist dem Mann sie recht.

BEIDE
Das ist die Liebe,
Die dumme Liebe,
Die macht das Männchen wie den Auerhahn so blind!
Erst in der Ehe,
So in der Nähe,
Da merkt man, dass die Männchen alle Schwindler sind!

Beide ab.

FÜNFZEHNTE SZENE

EDWIN
Sylva, Sie belügen sich selbst! - Sie sind nicht glücklich!

SYLVA
[will erwidern.]

EDWIN
[sie bei der Hand fassend:]
Sie können es nicht sein!

SYLVA
Nicht glücklich? Warum? Ich hab’ einen Mann, der mich vergöttert! Ich bin Gräfin!

EDWIN
Sie täuschen mich nicht. Boni ist Ihnen gleichgültig. Sie haben ihn nur geheiratet, um sich an mir zu rächen.

SYLVA
[will erwidern.]

EDWIN
Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen - der Schein war gegen mich. Aber - Sie können sich wehren, so viel Sie wollen - Sie lieben mich noch!

SYLVA
[springt auf]

EDWIN
[presst sie leidenschaftlich an sich:]
Sylva, du liebst mich?

SYLVA
[sich erhebend:]
Lassen Sie mich!
[Will sich befreien.]

EDWIN
[Hält sie fest und küsst sie.]


SECHZEHNTE SZENE

BONI
[ist schon früher aufgetreten, hat die Situation überblickt, schreit tragisch auf:]
Ha!

SYLVA
[hat sich los gemacht, läuft ab.
Kleine Pause.]

EDWIN
[steht unbeweglich)

BONI
[geht mit grossen Schritten auf und ab, misst Edwin mit herausfordernden Blicken.]

EDWIN
Herr Graf Kancsianu -

BONI
Herr Fürst Lippert-Weylersheim?

EDWIN
[mit einer leichten Kopfbewegung:]
Ich steh’ Ihnen zur Verfügung.

BONI
[etwas ängstlich:]
Das ist nicht notwendig. Sprechen wir uns lieber aus.

EDWIN
Gut. Mein Herr - Boni -
[sucht nach Worten.]

BONI
Druck Dich nur aus.

EDWIN
[mit einem Anlauf, warm:]
Sag, bin ich dein Freund?

BONI
[komisch, verzweifelt:]
Jetzt nimmt er mir auch noch meine Sprichwörter weg!

EDWIN
[ausbrechend:]
Boni, ich kann ohne deine Frau nicht leben! Gib sie frei!
[ihn schüttelnd:]
Gib sie frei!

BONI
Halt! Auslassen! Alles kannst von mir haben, aber schütteln darfst du mich nicht!

EDWIN
[innig]
Lass’ dich von ihr scheiden!
[kleine Pause.]

BONI
[sieht ihn erstaunt an, lächelt dann, geht auf Edwin zu, nimmt seinen Kopf zwischen beide Hände, küsst ihn auf beide Wangen, mit gespielter Rührung.]
Meine Ehe ist so keine Ehe - nimm sie!

EDWIN
[freudig]
Boni!
[umarmt ihn]

Edwin:
Sag’, bin ich dein Frajnd?


SIEBZEHNTE SZENE

EDWIN
[auf die Eintretende losstürzend:]
Sylva, alles wird wieder gut!
der Welt! Dein Mann willigt in die Scheidung!

SYLVA
[nicht verstehend:]
Wie? Was?

EDWIN
[auf Boni zeigend:]
Er gibt dich frei!

SYLVA
[zu Boni:]
Boni, du hast doch nicht … ?

BONI
[frech:]
Madam! Unsere Ehe ist beendet. Verheiratet sein und nix davon haben - das is keine Ehe nach meinem Geschmack. Eine Frau, die mir noch nicht treu war und mir schon untreu is - passt mir nicht. Und nach dem, was ich mit eigene zwei Augen geseh’n hab’, dreht sich einem das Herz im Leibe um, is um, is weitere Zusammenlebung ausgeschlossen … Wir sind geschieden von Tisch und - das andere war ja nicht!
[Markiert Rührung:]
Werdet glücklich, wie ich es verdien’…
[Mit übertriebener Tragik].
Az Est, Pesti hirlap, Budapesti
Hirlap, Vendeglö!
[stürzt ab.]


ACHTZEHNTE SZENE

EDWIN
Sylva stürmisch an sich ziehend:
Sylva! Boni gibt dich frei. - Jetzt bist du mein!

SYLVA
Dein.

EDWIN
Ich wusst’ es ja! Aus Liebe zu mir bist du gekommen!

SYLVA
Aus Liebe zu dir.

EDWIN
Zwei Monate lang hab’ ich dich nicht gesehen. Du musst mir alles erzählen.

SYLVA
Du willst alles wissen, aber jetzt nicht, heute nicht, heute wollen wir uns nur freuen und glücklich sein!

EDWIN
Sylva, ich könnte - ich bin ja ganz närrisch vor Glück!


Nr. 12: Duett

EDWIN
Tanzen möcht ich,
Jauchzen möcht’ ich,
In die Welt es schrei’n:
Mein ist die schönste der Frauen,
Mein allein!

SYLVA
Lass’ dich fassen,
Lass’ dich halten,
Küssen dich aufs neu’
Wer ist wohl seliger heute,
Als wir zwei!

BEIDE
Tausend kleine Engel singen:
Habt euch lieb!
Süss im Herzen hörst du’s klingen:
Habt euch lieb!
Komm, mein Wildfang, schling’ die Arm
Fest um mich! - Ach!
Mag die ganze Welt versinken,
Hab’ ich dich!

SYLVA
Süss erbeb’ ich!
Sag’ mir, leb ich
Oder ist’s ein Traum ?
Dass so viel Glück es kann geben,
Wusst ich kaum!

EDWIN
Lass uns loben
Den dort oben,
Der’s so gut gemacht!
Sicher das Herz ihm vor Freude
Selber lacht!

BEIDE
Tausend kleine Engel singen:
Habt euch lieb!
Süss im Herzen hörst du’s klingen:
Habt euch lieb!
Komm, mein Wildfang, schling die Arme
Fest um mich! - Ach!
Mag die ganze Welt versinken,
Hab ich dich!

Tanz, beide ab.

NEUNZEHNTE SZENE
Sylva und Edwin zurückkommend.

EDWIN
Sylva zärtlich führend:
Jetzt komm, Liebste, geh’n wir zum Vater.

SYLVA
erschrickt:
Zu deinem Vater? Mein Gott, wie willst du’s ihm sagen?
Mein Gott, was wollen deine Eltern dazu sagen?

EDWIN
Wozu?
Ganz ehrlich und offen. Ich habe mich in die Gräfin Kancsianu verliebt. - ich kann ohne sie nicht leben.

SYLVA
Aber wenn er erfährt, dass ich Sylva Varescu bin …

EDWIN
Das brauchen sie noch nicht zu erfahren.
rasch
Das soll er nicht! Das darf er nicht. Du trägst ja jetzt Bonis Namen - und Gottseidank, dass du ihn trägst! Dadurch steht zwischen uns kein Hindernis mehr!

SYLVA
sieht ihn fragend an:
Wie?

EDWIN
Für sie bleibst du die Gräfin Kanscianu. Du bist Gräfin Kancsianu und eine geschiedene Gräfin Kancsianu darf ein Fürst Lippert-Weylersheim zu seiner Frau machen!

SYLVA
gepresst, halblaut, für sich:
Das ist keine Schande mehr!

EDWIN
Deine Heirat mit Boni war ein Glück für uns!

SYLVA
Wenn ich also noch Sylva Varescu wäre - die Chansonette--?

EDWIN
Aber so ist es viel einfacher.
jubelnd
Du bist es aber nicht! Du bist es nicht!

SYLVA
Deine Eltern werden mich nie akzeptieren.
bebend:
Ja, ja - aber wenn ich’s noch wäre?!

EDWIN
ein wenig verlegen:
Ja, Kind - jetzt kann ich dir’s ja sagen, du siehst wie mein Vater ist - meine Familie – nie hätten sie eine Heirat zwischen uns zugegeben.

SYLVA
mühsam Fassung bewahrend:
Und du? Du hättest dich gefügt?

EDWIN
schweigt.

SYLVA
… du hättest dich gefügt?

EDWIN
Nein - versteh’ mich recht - ich - ich hätte ja gewiss mein Wort gehalten - aber, glaub’ mir Sylva, wir wären beide nicht - glücklich geworden!

SYLVA
regungslos, mechanisch die Worte wiederholend:
Nicht glücklich geworden …

EDWIN
Aber gegen die Gräfin Kancsianu wird niemand etwas einzuwenden haben.
Sylva droht umzusinken.
Aber was ist dir?

SYLVA
mühsam nach Fassung ringend:
Nichts … Erinnerung

EDWIN
Ach was Erinnerung! Es gibt keine Vergangenheit - es gibt nur eine lachende Gegenwart!


Finale II

Ein Walzer erklingt aus dem Ballsaal.

STASI
kommt fröhlich aus dem Ballsaal:
Ja, Edwin - du lässt mich ja sitzen! Da muss ich mir schon selbst einen Tänzer holen.
Fasst ihn unter, zu Sylva:
Sie erlauben, Gräfin?

SYLVA
nickt mechanisch.

STASI
im Abgehen, auf Sylva deutend, zu Edwin:
Du! Du! mir scheint, mir scheint!
Tanzt mit ihm ab.

SYLVA
allein, klingelt.
Meinen Mantel!

LAKAI
verbeugt sich, ab.

SYLVA
bleibt unbeweglich stehen
Er schämt sich meiner!

LAKAI
bringt ihren Hermelinpelz, will ihr hineinhelfen. Sylva wehrt ab. Lakai mit stummer Verbeugung ab.

SYLVA
wendet sich zum Gehen, langsam mit gebeugtem Kopf, den Mantel, den sie umgeworfen, nachschleppend:
Er schämt sich meiner!

FÜRST
erstaunt:
Was ist denn, Gräfin? Sie wollen gehen?

SYLVA
Ich - fühle mich müde.

FÜRST
launig:
Ah, das gibt ’es nicht. Sie müssen bleiben!
Einige Herren versuchen Sylva den Mantel abzunehmen, den sie jedoch krampfhaft festhält.

FÜRST
Zu Anhilte:
Die Gelegenheit ist günstig, ich proklamiere die Verlobung
Glückstrahlend:
Ich bitte Sie alle, Zeugen zu sein eine bedeutsamen Ereignisses im Hause Lippert-Weylersheim.
Zu Sylva:
Nun, Gräfin?

SYLVA
zögert einen Augenblick, dann entschlossen den Manten abwerfend:
Ich bleibe!

FÜRST
Bravo! Bravo!

Edwin, Stasi und Boni treten auf.

FÜRST
Verehrte, liebe Gäste! Ich habe Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen.
Räuspert sich.
Zwei Herzen, die von Jugend auf in Liebe sich gefunden -
auf Edwin deutend:
Mein teurer Sohn Edwin und meine liebe Nichte Anastasia …

EDWIN
unterbrechend
Verzeih’, ein Wort -
energisch:
Verzeih’, Papa ...
Aber ich bin nicht mehr frei !
Mein Glück” das wohnt ganz anderwärts,
Für eine andere schlägt mein Herz.
All, was ich schon entschwunden wähnte
In der flüchtigen Zeiten Lauf,
Entflammt mich heut’ mit neuen Gluten,
Lebt im Herzen neu mir auf!
Ja, tausend kleine Engel singen:
Habt euch lieb!
Süss im Herzen hör’ ich’s klingen:
Habt euch lieb!

CHOR
Lieben sich zwei Menschenkinder
Treu und wahr,
Führt der Himmel sie zusammen
Immerdar!

STASI
tritt zu Edwin, zart, innig:
Befolge deines Herzens Stimme ungesäumt,
Bleib’ dir nur selber treu ! -
Und findest du das Glück, das du dir einst erträumt,
Geb’ gerne ich dich frei! !

Stasi wendet sich zu Boni, der seiner Freude überschwenglich Audruck gibt.

FÜRST
Und diese andere? Wer ist sie, sprich?!

SYLVA
Diese andere ist - bin ich!

Allgemeine Sensation.

FÜRST
Sie Gräfin?

EDWIN
Jawohl die Gräfin Kancsianu !

FÜRST
Gräfin, Sie!

SYLVA
Ich bin keine Gräfin und war es nie!
Ich bin
sich zu seinem Ohr neigend.
Plötzlich ganz laut, zur ganzen Gesellschaft:
Ich bin eine Fürstin Weylersheim!

FÜRST und FÜRSTIN
Eine Fürstin!

ALLE
Weylersheim?

Die Gesellschaft ist völlig verblüfft und starrt Sylva verständnislos an.

SYLVA
Hier steht es schwarz -auf weiss,
Von ihrem Sohne unterschrieben.

überreicht dem Fürst den Ehekontrakt.

EDWIN
Sylva, was soll das?

FÜRST
liest
Ich, Edwin Ronald Karl Maria Fürst Lippert Weylersheim erkläre hiemit feierlich, Fräulein Sylva Varescu zu meiner rechtmässigen Gattin zu machen und binnen acht Wochen den Bund vor Gott, Gesetz und Welt zu schliessen.
Das ist ja nicht möglich!

Sylva nimmt ihm das Blatt aus der Hand.

FÜRST
Sie sind also doch Sylva Varescu, die Csardasfürstin?

EDWIN
Sylva, du bist nicht Bonis Frau, du bist nicht -

SYLVA
Gräfin? Nein? Ich bin nur Sylva Varescu. Aber wenn ich wollte - die acht Wochen sind erst heute Abend um!
Hält ihm das Dokument vor.

EDWIN
Noch ist die letzte Frist nicht verflossen,
den Pakt drum zu halten, bin ich entschlossen,
Ich bin bereit, mein Wort bleibt besteh’n,
Mag was immer will gescheh’n!
Ich bin bereit !

SYLVA
Ich will Sie, Fürst, beim Wort nicht nehmen,
Sie fesseln nimmermehr!
Sie wollen meiner sich nicht schämen -
Drum, Edwin, da schau’ her!
So zerreiss’ ich deine Kette -
Bin und bleib’ die Chansonette!
Du bist frei!

Sie hat den Pakt zerrissen und lässt die Fetzen langsam, schmerzlich bewegt, zu Boden fallen.

CHOR
Sie gibt ihn frei, gibt ihm sein Wort zurück!
Sie opfert ihm gerne ihres Lebens Glück!

EDWIN
Sylva, bleib’!

SYLVA
Nein, ich gehe!
Mit Beziehung, schmerzlich bitter
Wir wären ja doch nicht glücklich geworden!

Sylva winkt Boni um ihren Mantel; er hängt ihn ihr um, blickt dabei von Sylva zu Edwin, von Edwin zu Sylva, schüttelt den Kopf und singt dann mit diskretem Humor:

BONI
Das ist die Liebe,
Die dumme Liebe,
Die macht uns alle wie den Auerhahn so blind!

CHOR
Das ist die Liebe,
Das ist die Liebe,
Die selig oder elend macht das Menschenkind!

Der Fürst hat, während Boni der Sylva den Mantel umhängt, diskret einem Lakai gewinkt; dieser bringt Boni Mantel und Hut. Während der Chor die letzte Phrase: “Das ist die Liebe” singt, nimmt Boni seine Sachen und folgt Sylva, die sich schon früher langsam zum Abgehen gewendet hat. Er wirft Stasi noch einen letzten Blick zu, grüsst nach allen Seiten und wankt dann - sehr diskret komisch - Sylva nach. Edwin will auf Sylva zu, der Fürst stellt sich ihm in den Weg. Beim Fallen des Vorhanges sind Sylva und Boni noch - eben abgehend - rückwärts zu sehen.
V o r h a n g


Intermezzo


最終更新:2018年01月10日 23:57